"Die Outsider"
23.05 Uhr, Servus TV
DRAMA Ja, das Wort "berührend" ist mittlerweile abgenutzt, weil es im Internet viel zu oft verwendet wird. Aber dieser Film über zwei rivalisierende Jugendgangs von 1983 ist wirklich berührend. So sehr, dass er phasenweise weh tut. Weil eine Szene richtig traurig und erschütternd ist oder weil eine Szene unglaublich schön auf der Kippe zum Kitsch ist.
Wenn ich an den Film denke - es ist schon mehr als zehn Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe, mehr als 23, dass ich ihn zuerst gesehen habe -, bauen sich in meinem Kopf keine Bilder auf, sondern in meinem Bauch steigen Gefühle hoch. Zuerst ist da Melancholie. Denn zuerst denke ich an die Szene, in der die Hauptfigur Ponyboy ein Gedicht von Robert Frost rezitiert, während er in den Sonnenaufgang blickt. Und ich kann nach all den Jahren die Zeilen noch immer auswendig:
Nature's first green is gold
Her hardest hue to hold
Her early leaf's a flower
But only so an hour
Then leaf subsides to leaf
So eden sank to grief
So dawn goes down to day
Nothing gold can stay
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Wir haben den Film und das Buch, auf dem er basiert, im Englischunterricht durchgenommen. Vermutlich hätte ich mir dieses Gedicht ansonsten nicht Wort für Wort gemerkt. Aber es ist da, in meinem Kopf und in meinem Bauch, und ich bade regelrecht in Melancholie, wenn ich es mir ins Gedächtnis rufe.
Das zweite Gefühl, das hochkommt, ist Wut gepaart mit Trauer: Als Ponyboys bester Freund im Krankenhaus nach einem schweren Unfall stirbt und Ponyboy eine Art Amoklauf beginnt, weil er ohne ihn nicht weiterleben will.
Ich habe keine Ahnung, wie der Film auf mich gewirkt hätte, wenn ich ihn nicht mit 15 Jahren gesehen hätte, in einer Zeit, in der ich mich so leicht mit dem Ich-Erzähler Ponyboy identifizieren konnte. Auch wenn ich wohlbehütet in einem Nest in Nordhessen aufgewachsen bin, während sich die Waise Ponyboy mit seinen großen Brüdern durchschlagen und gegen rivalisierende Gangs verteidigen muss. (Und ja, ein bisschen hatte die Begeisterung sicher auch mit den hübschen Rob Lowe und Patrick Swayze zu tun, die die großen Brüder von Ponyboy spielen).
Wenn Sie heute Abend den Film einschalten und Sie auch berührt sind von der Geschichte, kaufen Sie sich doch am besten gleich morgen das Buch. Übrigens: Die Autorin S.E. Hinton war 16, als sie es geschrieben hat. Wahnsinn.
Ein TV-Tipp von Ulrike Klode, Teamleiterin Unterhaltung
Und das ist an diesem Tag noch sehenswert:
"Kommissarin Lucas: Der nette Herr Wong"
20.15 Uhr, ZDF
KRIMI Gemeldet wurde ein Einbruch im Gewerbegebiet. Als Kommissarin Lucas (Ulrike Kriener) am Firmensitz von "AI Drones" eintrifft, liegt Inhaber Jian Chien ermordet im Büro. Sein Kompagnon (Jakob Diehl) scheint wenig vertrauenswürdig, bleibt aber nicht der einzige Verdächtige. Lucas vermutet Betriebsspionage. Bei dem Einbruch wurden Daten zum Drohnenbau geklaut. – Die Aufnahmen von Minidrohnen im Testflug sind wirklich hübsch. Der Fall dreht ähnliche Pirouetten und erzählt vom globalen Verbrechen in der Provinz. Schon eine Kunst, da nicht aus der Kurve zu fliegen … (bis 21.45)
"Sherlock Holmes"
20.15 Uhr, Sat1
THRILLER Bevor Benedict Cumberbatch in der TV-Serie "Sherlock" dem Meisterdetektiv ein modernes Gesicht gab, stilisierte Guy Ritchie das Superhirn (Robert Downey Jr., Foto mit Jude Law) zum exzentrischen Actionhelden im London des Jahres 1890. Auch nicht schlecht … (bis 22.50)
"Bundesvision Song Contest 2014"
20.15 Uhr, Pro Sieben
SHOW Nach Bosses Sieg 2013 trägt Göttingen den Contest aus. 16 Bands und Solisten treten an, u. a. Größen wie Revolverheld (Foto), Andreas Bourani und Marteria. Das gibt den Kritikern Futter: Die Idee, Sprungbrett für den Nachwuchs zu sein, wurde in den vergangenen Jahren zur Nebensache. (bis 0.20)
"B. B. King: The Life of Riley"
22.10 Uhr, Arte
PORTRÄT In den US-Südstaaten stets mit Rassismus konfrontiert, wurde der 1925 in Mississippi geborene King dennoch zum Weltstar. In der Hommage an den "King of Blues" erklären frühe Fans wie Mick Jagger, Keith Richards, Eric Clapton und Carlos Santana den "Thrill" ihres Meisters. (bis 0.05)
"Ali"
20.15 Uhr, Servus TV
BIOPIC Die USA in den 60ern: Der junge Boxer Cassius Clay (Will Smith) bewundert den Freiheitskämpfer Malcolm X. Er konvertiert zum Islam, legt seinen "Sklavennamen" ab, verweigert den Kriegsdienst. Die weiße Öffentlichkeit ist entsetzt. – Packendes Porträt von Michael Mann. (bis 23.05)