Es sind schwere Zeiten für Nicht-Verschwörungstheoretiker. Paranoid ist das neue Normal. Überall knackt es plötzlich in den Leitungen. Immer, so scheint es jetzt, surft einer mit im Internet. Und dauert es nicht eine Ewigkeit, bis die eigenen Mails rausgehen und fremde reinkommen? Da steht doch irgendein bleicher Cowboy aus Maryland oder irgendein schiefes, britisches Prinz-Charles-Gesicht mit dem Kescher im Datenstrom! Nun weiß man, wie angeglotzt sich fortpflanzungsssüchtige Guppys im Aquarium fühlen müssen. Oder Eva Mendes am Flughafen im Nacktscanner.
Fahrrad fahren schützt am besten
Das linke Netzwerk Indymedia hat in einem Leitfaden nützliche Tipps gegen Überwachungen aller Art zusammengestellt. Fazit: Am besten ist Radfahren. Da kann man immer mal absteigen und so tun, als wäre die Kette abgesprungen, und dabei die Lage checken. Und man kann blitzschnell durch ein Sperrkreuz flitzen, wo kein VW-Transporter (verdeckte Ermittler fahren immer VW-Transporter) durchkommt. Der ganz große konspirative Pluspunkt beim Radfahren ist aber, dass man währenddessen keine E-Mails schreibt oder auf Facebook rumhängt.
Dass ein Leben ohne Cloud und den ganzen Social Media-Firlefanz möglich ist, hat sich sogar bis nach Pinneberg rumgesprochen. In dem norddeutschen Städtchen mit dem Kfz-Kennzeichen PI (bedeutet "Pennt Immer", wie jeder Hamburger weiß) hat der lokale Jobcenter einen Ratgeber für Hartz IV-Empfänger mit vielen Spartipps herausgebracht. Über den regten sich diese Woche alle auf. Dabei steht da total viel Wissenswertes drin. Zum Beispiel: "Wusstest du eigentlich, dass Leitungswasser oft eine bessere Qualität hat als Mineralwasser?" Solche Fragen gehören im Pinneberger Nachtleben offenbar zum Anmach-ABC. Es muss ja auch nicht immer Schampus sein.
Der mit so viel Häme übergossene Flyer aus Pinneberg ist wirklich rührend. Die Möbel bei Ebay verticken? Klaro, die verstaubten doch eh bloß! Auf den Kauf von teurem Fleisch verzichten? Super Idee, wir wollten doch schon immer Vegetarier werden! Vielleicht fordert die Welle der neuen Bescheidenheit demnächst auch prominente Opfer, wer weiß.
Georgina Fleur ist abhörsicher
Das Partygirl Georgina Fleur etwa hat, wie man hört, diese Woche ihren DJ-Job in einer Disco auf Mallorca verloren. Der Grund: Sie hatte nur eine Mix-CD durchlaufen lassen. Der Schwindel fiel auf, als der Rohling einmal hängenblieb. Dabei hatte sich der Ort schon als abhörsicher herumgesprochen. Denn von Georgina gab's ordentlich was auf die Ohren. Da schalten selbst Spitzel ihre Wanzen ab.