Sie gab ihrem Ehemann den Laufpass, feierte wilde Partys und rasierte sich die Haare vom Kopf. Doch Britney Spears' Hilfeschreie verhallten ungehört. Als offenbar letzten Ausweg hat die ehemals erfolgreiche Popsängerin nun den Gang in eine kalifornische Entzugsklinik gewählt. Ihre Familie hofft, dass die 25-Jährige dort die dringend benötigte professionelle Hilfe erhält, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Ihren tiefen Fall hat die zweifache Mutter mit einem Seelen- Striptease für alle Welt dokumentiert. Alles begann mit dem Bekanntwerden der Trennung von ihrem Ehemann Kevin Federline im vergangenen Herbst. Nach nur zwei Jahren gab sie dem Vater ihrer Söhne Sean Preston (17 Monate) und Jayden James (fünf Monate) per SMS den Laufpass. 2004 hatte Spears in Las Vegas aus Jux schon einmal ihren Sandkastenfreund Jason Alexander geheiratet - die Ehe wurde nach nur 55 Stunden annulliert.
Dem Bruch mit ihrem Mann folgte ein Bruch aller Tabus: Britney Spears feierte an der Seite ihrer neuen Busenfreundin Paris Hilton ausschweifende Partys. Sie gelangte mit Alkohol-Exzessen und Bildern ihrer ultraknappen Outfits in die Schlagzeilen. Mehrmals hatte sie sich in Posen fotografieren lassen, in denen zu erkennen war, dass sie keinen Slip trug.
Schon mit elf Jahren im Rampenlicht
Am Ende schien sie sich durch einen radikalen Schritt von ihrem Seelenmüll befreien zu wollen. Ende der vergangenen Woche stürmte sie in einen Friseurladen in Los Angeles und griff selbst zum elektrischen Rasierer, weil sich die Salon-Besitzerin Esther Tognozzi weigerte. Zusammen mit ihren langen, brünett gefärbten Haaren ließ der einst brave, blonde Popstar sein Image auf dem Fußboden zurück. "Ich will nicht, dass mich jemand anfasst. Ich bin es leid, dass jeder mich anfasst", soll Spears laut "US Weekly" ihre radikale äußerliche Veränderung erklärt haben. Das klingt, als ob jemand die Notbremse betätigt hat, um aus dem Rummel um die eigene Person auszusteigen.
Aus den Medien schlug Britney Spears zunächst Häme entgegen: "Die Verwandlung der Britney Spears vom Pop-Superstar zum glatzköpfigen Alien", schrieb die "New York Times". Echte und selbst ernannte Psychologen suchten nach Erklärungen: Sie könne an einer nicht diagnostizierten postnatalen Depression nach den beiden kurz aufeinander folgenden Geburten der Söhne Jayden James und Sean Preston leiden. Spears scheint die Trennung von Ehemann Federline doch nicht so einfach wegzustecken, hieß eine andere Theorie. Der Glatzkopf-Look kann auch positiv interpretiert werden: "Ihre Haare repräsentieren die Stylisten, ihre Manager und alle, die seit Jahren die Kontrolle über sie ausüben. Jetzt sagt sie: Ich nehme das selbst in die Hand. Ihren Kopf zu rasieren, bedeutet einen Neuanfang", sagte Psychoanalytikerin Bethany Marshall dem US-Sender ABC.
Seit sie elf Jahre alt war, stand Britney Spears im Rampenlicht. Nach dem Mickey-Mouse-Club kam 1999 der Durchbruch mit ihrem ersten Album "Baby One More Time" - da war sie gerade mal 18. Doch während Justin Timberlake und Christina Aguilera, ihre Kollegen von damals, den Sprung vom Kinderstar zur großen Karriere geschafft haben, brachte Spears ihr letztes Studio-Album 2003 heraus. Mit "In the Zone" wollte sie schon vor vier Jahren auf Biegen und Brechen einen Image-Wandel vom sauberen Teenie- Star zum Vamp vollziehen.
Schickte die Mutter Britney in die Reha?
Behandelt wird Britney Spears jetzt in der teuren Privatklinik "Promises" (Versprechen) in Malibu. Dort wurden bereits Stars wie Winona Ryder, Diana Ross, Ben Affleck, Robert Downey Jr. und Charlie Sheen therapiert. Falls die Pop-Sängerin wirklich so "freiwillig" dort ist, wie ihr Manager Larry Rudolph betonte, könnte vielleicht auch ihr geholfen werden. Ihr erster Reha-Versuch Ende der vergangenen Woche in Eric Claptons Drogenklinik Crossroads Centre auf Antigua schlug fehl. Sie hielt es nur 24 Stunden dort aus.
Auslöser für den Gang in die Klinik soll Spears' Mutter Lynn gewesen sein. Sie hat sich wohl den Rat der Friseursalon- Besitzerin Esther Tognozzi zu Herzen genommen, die ihr nach der Schädelrasur per TV-Interview vorschlug: "Bitte nehmen Sie ihre Tochter und holen Sie sie aus diesem Medien-Zirkus heraus. Passen Sie zu Hause auf sie und die Babys auf."