Schauspieler Dieter Hallervorden: Gendern ist für ihn ein "künstlicher, politisch motivierter Eingriff"

Dieter Hallervorden sitz in einem TV-Studio vor einem Foto des Brandenburger Tors
Dieter Hallervorden mag das Gendern nicht
© Gerald Matzka / Picture Alliance
Dieter Hallervorden ist kein Fan vom Gendern, das hat er schon oft verraten. Jetzt hat der Schauspieler die inklusive Sprache erneut kritisiert. 

Die inklusive Sprache führte in den vergangenen Monaten, so scheint es, zu mehr Diskussionen als Themen, die die meisten Menschen wohl als weitaus relevanter erachten würden. Auch Dieter Hallervorden echauffierte sich über das Gendern. In einem Gespräch mit dem gedruckten Berliner "Tagesspiegel" hat der Schauspieler seine Ablehnung noch mal zum Ausdruck gebracht. 

Dieter Hallervorden kritisiert das Gendern

"Ich muss wirklich nicht zu Sensibilität erzogen werden", betonte der 86-Jährige. Das Thema bringe ihn zwar "absolut nicht auf die Palme, ich erlaube mir vielmehr sachlich darüber zu diskutieren", sagte Hallervorden. Empört schien der Schauspieler angesprochen auf die inklusive Sprache. "Wie kommt eine politisch motivierte Minderheit dazu, einer Mehrheit vorschreiben zu wollen, wie wir uns in Zukunft auszudrücken haben? Die deutsche Sprache als Kulturgut gehört uns allen. Keiner hat ein Recht, darin herumzupfuschen", sagte er kürzlich der Berliner "Morgenpost". 

Für ihn sei Gendern ein Befehl von oben, nicht aber ein organisch gewachsenes Ergebnis. Es sei ein "künstlicher, politisch motivierter Eingriff in gewachsene Sprachstrukturen". Außerdem gebe es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, dass die Sprachveränderung ein gesellschaftliches Umdenken auslösen würde, stellte er fest.

Damit liegt Hallervorden allerdings grob falsch. Zu den zahlreichen Studien, die das Gegenteil aussagen und belegen, dass inklusive Sprache Toleranz fördert und Geschlechterstereotype reduziert, äußerte sich Hallervorden nicht. Beispiele dafür finden Sie hier und hier.

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"Gehört uns allen"

Für Hallervorden zähle die "eigene Meinung, die man sich unabhängig und aufgrund persönlicher Überzeugungen bildet". Er engagiere sich bereits seit Jahren für Minderheiten, sagte er. Vor wenigen Tagen hatte er der Berliner "Morgenpost" erläutert, er wisse gar nicht mehr, "welchen verbalen Slalom ich durchkurven muss, um alle Fettnäpfchen gekonnt zu umrunden". 

"Sprache entwickelt sich von allein, aber nicht auf Druck von oben. Gendern ist – wie ein weiser alter Mann wie Joachim Gauck sagte – 'betreutes Sprechen'", so Hallervorden. 

ls

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