Italien Pater sagt Wahl zur "Miss Nonne" ab

Aus der Wahl zur "Miss Nonne" wird nichts. Ein von einem italienischen Priester angestoßener Fotowettbewerb für Nonnen ist zu Ende, ehe er richtig begonnen hat. Er sei missverstanden worden, erklärte Antonio Rungi. Zuvor hatte es massive Drohungen gegen den Geistlichen gegeben.

Aus der Traum: Ein süditalienischer Priester hat einen erst kürzlich ausgerufenen Schönheitswettbewerb für Nonnen wieder abgeblasen. Nach Berichten der italienischen Nachrichtenagentur Ansa trat der Pater von seinem Vorhaben zurück, weil er falsch verstanden worden sei. Er hatte Ordensschwestern zwischen 18 und 40 Jahren online eingeladen, ihm ein Foto von sich zu schicken, um diese auf seinem Blog zu veröffentlichen. Von Anfang September an sollte dann die schönste Nonne - "Miss Suora 2008" - gewählt werden, hatte es geheißen.

"Von wegen Miss-Wahl", erklärte Padre Rungi jetzt irritiert. "Der Online-Wettbewerb sollte ausschließlich dazu dienen, auf das schönere Leben der Ordensschwestern aufmerksam zu machen." Er sei bewusst missverstanden worden, kritisierte der Priester die Medien, die von begeisterter Teilnahme an dem vermeintlichen Schönheitswettbewerb gesprochen hatten. Bis zu 1000 Konkurrentinnen würden erwartet, hatte es unter anderem geheißen.

Die Fotos der Bewerberinnen sollten ab September im Blog des Priesters veröffentlicht werden. Daraus wird nun nichts. "Ich habe sogar meinen Blog vorläufig schließen müssen", äußerte sich der Padre entrüstet. Vor allem um die Interessierten zu schützen, denn er habe schwere Drohungen erhalten, unter anderem, dass er "in der Hölle" landen würde. Und dabei sei "Schönheit schließlich ein Geschenk Gottes".

Pater wollte für anderes Schönheitsideal werben

Pater Rungi ist bekannt für seine originellen Initiativen, um die katholischen Kirche moderner erscheinen zu lassen. Er schockierte die Vatikan-Obrigkeit einst mit dem Vorschlag, zerstrittene Ehepaare in Klausurklöster aufzunehmen, damit sie in heiligem Gemäuer wieder zueinander fänden. Diesen Sommer machte der Pater hingegen mit einer Strand-Aktion Furore. Er betete mit den Strandgästen und dem Bademeister den Rosenkranz und verwandelte die Umkleidekabine kurzzeitig in eine Sakristei.

Mit dem Schönheitswettbewerb wollte Rungi vor allem für ein anderes Ideal werben. "Es gibt schließlich nicht nur diese Plastik-Schönheit, die man aus dem Fernsehen kennt. Sondern auch ein keusches Ideal, das aus dem Herzen und der Seele kommt und der Nächstenliebe entspringt," erklärte Rungi. "Wer glaubt, alle unsere Nonnen seien alt, verknöchert und verbittert, der irrt. Das stimmt heute einfach nicht mehr", gab sich der Pater überzeugt. Leider werden die Nonnen dies nun nicht mehr auf seiner Seite unter Beweis stellen können.

AP
Mai/Brandl/AP

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