Jackson-Prozess "Er wurde sehr still"

Die Jury im Missbrauchprozess gegen Michael Jackson hat neue Einzelheiten über die polizeilichen Ermittlungen erfahren. Das mutmaßliche Opfer sprach vor Gericht von mindestens fünf sexuellen Belästigungen.

In Verhören bei der Polizei hat das mutmaßliche Missbrauchsopfer von US-Popstar Michael Jackson von bis zu sieben Übergriffen des Sängers gesprochen. Konkret geschildert habe der Junge jedoch nur zwei Fälle sexueller Belästigung, sagte am Mittwoch der leitende Ermittlungsbeamte vor dem Gericht in Santa Maria, das derzeit gegen den Star verhandelt. "Er (der Junge) konnte nicht beschreiben, was geschehen ist, aber er nahm an, dass es fünf- bis sieben Mal geschehen ist", sagte der Ermittlungsbeamte aus. Der Junge, der zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten 13 Jahre alt war, hatte in der vergangenen Woche vor Gericht ausgesagt, Jackson habe ihn mindestens zwei Mal sexuell erregt.

Opfer zeigte ein stark verändertes Verhalten

Der Ermittlungsbeamte berichtete weiter, dass sich der Junge in dem Gespräch mit den Polizisten sehr zurückhaltend geäußert habe, als die Rede zum ersten Mal auf die sexuellen Handlungen gekommen sei. "Mir ist eine ziemliche Veränderung seines Verhaltens aufgefallen", sagte er. "Er wurde sehr sehr still, verschränkte seine Arme und versank in dem Stuhl."

Sex-Zeitschriften konfisziert

Ein Polizist räumte im Gericht von Santa Maria in Kalifornien ein, dass Sex-Zeitschriften, die auf Jacksons Neverland Ranch konfisziert worden waren, zunächst nicht auf Fingerabdrücke untersucht wurden. Die Anklage hat ein Magazin mit den Fingerabdrücken von Jackson und dem heute 15 Jahre alten Beschuldiger als Beweismittel eingebracht. Dem Beamten zufolge wurden die Tests erst nach der Grand-Jury-Anklage vor einem Jahr gemacht. Bei den damaligen Anhörungen habe der Junge die Hefte angefasst und Spuren hinterlassen, argumentierten Jacksons Verteidiger.

Jackson wird vorgeworfen, den damals 13 Jahre alten Jungen Alkohol gegeben und sexuell missbraucht zu haben. Der Popstar hat die Anschuldigungen wiederholt bestritten. Seine Anwälte werfen der Mutter des heute 15-jährigen Jungen vor, die Vorwürfe erfunden zu haben, um damit Geld zu machen. Sollte Jackson verurteilt werden, drohen ihm mehr als 20 Jahre Haft.

DPA · Reuters
Reuters/DPA

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