Voraussagen soll man unbedingt vermeiden, besonders solche über die Zukunft, soll der Schriftsteller Mark Twain einmal gesagt haben. Was sich aber festhalten lässt: 2025 war nicht das Jahr des Luke Mockridge. Der ansonsten omnipräsente Comedian war komplett von der Bildfläche verschwunden.
Es gab keine Auftritte – und auch auf Social Media verstummte der 36-Jährige komplett. Am 8. November 2024 las man letztmalig von ihm auf Instagram. Dann war für mehr als zwölf Monate Ruhe. Mockridge ging derweil nach Kanada. Dem Land, wo sein Vater, der aus der "Lindenstraße" bekannte Schauspieler Bill Mockridge, geboren wurde.
"Man baut Scheiße, im wahrsten Sinne des Wortes"
Der "Bild"-Zeitung hat der Comedian nun erzählt, wie er die Zeit verbracht hat. "Für mich war es mal schön, ein Jahr lang die Welt zu sehen, mich zu sehen und vor allen Dingen mal die Fresse zu halten", sagt Mockridge der Zeitung. "15 Jahre lang habe ich am Stück gesendet und dann passiert da was. Man baut Scheiße, im wahrsten Sinne des Wortes."
Geplant war eigentlich alles ganz anders: Der Comedian wollte 2025 zurück auf die große Bühne. Den ganzen Ärger um die Vergewaltigungsvorwürfe seiner Ex-Freundin hinter sich lassen, nachdem die Staatsanwalt das Ermittlungsverfahren gegen ihn bereits Ende 2020 eingestellt hatte.
Mockridge verhielt sich, als er den Ernst der Lage erkannte, so, wie das von einer in der Öffentlichkeit stehenden Person nach solchen Vorwürfen erwartet wird: Er trug eine Weile das Büßerhemd, nahm eine Auszeit. Dann gab er dem stern 2024 ein großes Interivew, in dem er sich reuig zeigte. Er gab "eine fast sportliche Motivation, Frauen aufzureißen" zu, die ihn in der Vergangenheit ausgezeichnet hätte. Und sprach von dunklen Phasen in seinem Leben.
Luke Mockridge stellte sich selbst ein Bein
Danach galt dieses Kapitel eigentlich als abgehakt, alles war bereit für das große Comeback. Ein neues Bühnenprogramm mit dem Titel "Funny Times" stand schon in den Startlöchern, und auch das TV-Comeback war fest geplant: Sat.1 hatte Mockridge für die Comedy-Rätsel-Show "Was ist in der Box?" engagiert, die er selbst mitentwickelt hatte.
Doch dann stellte sich Mockridge selbst ein Bein: In dem Comedy-Podcast "Die Deutschen" riss er mehrere behindertenfeindliche Witze, was während der Sommer-Paralympics 2024, gelinge gesagt, nicht so gut ankam. Ein erneuter Shitstorm entfachte, Sat.1 setzte daraufhin die Ausstrahlung der Show aus, ein Großteil der Tour wurde abgesagt – not so funny times for Luke.
Also nahm der Komiker, der eigentlich gerade wieder so richtig zurückkommen wollte, eine erneute Auszeit, diesmal eine lange. Er habe sich selber wieder kennenlernen wollen, um zu schauen, ob er erneut Lust habe auf die Bühne, sagte Mockridge der "Bild". Die Selbstauskunft fiel schließlich eindeutig aus: "In dieser Zeit habe ich mich wieder neu in den Job verliebt."
Die frisch entfachte Liebe trägt schon erste Früchte: Am vergangenen Wochenende trat Mockridge erstmals seit mehr als zwölf Monaten in Deutschland auf – in einem Zirkus in Düsseldorf. Damit habe er sich einen Wunsch erfüllt: "Ich hatte schon immer davon geträumt, mal eine Comedy-Show im Zirkus zu machen", erzählte er der "Bild". Das Experiment war offenbar so erfolgreich, dass es dort im kommenden Jahr einen weiteren Auftritt geben wird.
Luke Mockridge macht mit seinen Statements klar: Er ist wieder da, mit ihm ist zu rechnen. 2026, diese Prognose darf man an dieser Stelle wagen, könnte mit zwölfmonatiger Verspätung vielleicht doch noch das Jahr des Luke Mockridge werden. Falls nicht: Wir haben Sie oben vor Vorhersagen jeglicher Art gewarnt.