Was passiert nach dem Happyend? Da könnten wir noch so lange im Kinosessel hocken, wir würden es nicht erfahren. Wir trotten also nach Hause mit der irrigen Vorstellung, dass die Leinwandhelden für den Rest ihres Lebens heiter und glücklich sind. Ein Dasein auf Wolke Sieben. Insgeheim wissen wir natürlich, dass wir uns damit einer hübschen Illusion hingeben. Fakt ist: man braucht gar nicht erst anzutreten im Leben, wenn man glaubt, es könnte ohne Krisen gehen. Die Finanzkrise, so sehr sie auch viele erschüttert, ist nicht die erste Krise in unserem Leben und sie wird, ob wir das jetzt hören mögen oder nicht, auch nicht die letzte sein.
Erinnern wir uns beispielsweise an diesen bescheuerten Pickel, der ausgerechnet dann in seiner vollsten Eiterpracht erblühte, als wir losmarschierten zu unserem ersten Date. Natürlich, das mag lächerlich erscheinen im Vergleich zu den katastrophalen Ereignissen am Finanzmarkt. Aber bitte, damals waren wir in der Pubertät - und ein Pickel konnte durchaus eine mindestens mittelprächtige Krise auslösen. Nicht zu vergessen, was sonst noch so alles daherkam: Liebeskummer, Jobprobleme, gesundheitliche Rückschläge und all dieser Kram. Jedenfalls, wir haben es überlebt.
Die Psychologie kennt typische Phasen, durch die jeder durch muss, wenn er in eine Krise gerät. Und doch: es gibt, je nach Persönlichkeit, unterschiedliche Strategien, wie man die Krisen seines Lebens bewältigt.
Phase des Nicht-Wahr-Haben Wollens
Wir reagieren wie kleine Kinder, denen man den Schokoriegel nicht kauft. Wir wollen das "Nein" der Mama partout nicht hören und wehren uns vehement. So ist es auch bei den ersten Anzeichen einer Krise. Es treten Veränderungen auf, vor denen wir lieber die Augen verschließen. Wir reden uns selbst gut zu, wir beschwichtigen und sagen beispielsweise: "Ach, was, es kann gar nicht sein, dass mein Mann mich betrügt." Oder: "Ich werde schon keine so großen finanziellen Verluste haben."
Phase der hereinbrechenden Gefühle
Plötzlich werden wir von Emotionen überwältigt. Wut, Angst und Schuldgefühle werden übermächtig. Wir fühlen uns macht- und hoffnungslos. In dieser Zeit der Unsicherheit hadern wir heftig mit unserem Schicksal und empfinden, dass wir ungerecht behandelt werden. Typische Fragen sind: "Warum ausgerechnet ich?" Und: "Was habe ich falsch gemacht?" Oder: "Womit habe ich es verdient, dass es mir jetzt so schlecht geht?"
Phase der Neuorientierung
Irgendwann ist klar, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir uns in eine Ecke zurückziehen und ständig jammern. Um nicht in einer Sackgasse zu landen, überlegen wir uns Möglichkeiten, wie es weitergehen kann. Wir probieren in Gedanken verschiedene Lösungswege aus. Und erkennen langsam wieder, dass uns die Krise nicht zwangsläufig lähmen muss, dass es Auswege gibt. Gedanken wie "Vielleicht könnte ich..." oder "Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht" motivieren uns zum Handeln. Es werden neue Entscheidungen getroffen.
Phase der wiederhergestellten Balance
Wir kämpfen nicht mehr gegen die Krise an, sondern haben uns mit der neuen Situation arrangiert. Wir sehen, dass in der Krise auch Chancen liegen und die Möglichkeit zur Veränderung. Daraus können wir neue Kraft schöpfen. Wichtig ist, diese Phasen alle zu durchlaufen. Nur so kommt man durch eine Krise wieder in seine Kraft. Gelingt es beispielsweise nicht, sich neu zu orientieren und damit in Balance zu kommen, können körperliche und seelische Erkrankungen die Folge sein, wie etwa Depressionen, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen und Magen-Darm- Beschwerden.