Was macht eigentlich... Nicki

Die Sängerin war in den achtziger Jahren das Nesthäkchen des deutschen Schlagers und stürmte mit Liedern wie I bin a bayrisches cowgirl oder „Wegen Dir“ die Hitparaden.

Die Sängerin war in den achtziger Jahren das Nesthäkchen des deutschen Schlagers und stürmte mit Liedern wie "I bin a bayrisches Cowgirl" oder "Wegen Dir" die Hitparaden.

Zur Person

Die heute 36-Jährige, die bürgerlich Doris Hrda heißt, wurde 1982 bei einem Gesangswettbewerb entdeckt. Mit ihrer unbekümmerten Art und ihren in bayerischem Dialekt gesungenen Schlagern avancierte sie unter ihrem Künstlernamen Nicki zum Publikumsliebling. Nach Veröffentlichung ihrer letzten CD „Zurück zu mir“ 1999 zog sie sich langsam aus dem Showbusiness zurück.

„Wenn ich mir Schnaps kaufe oder ins Kino will, muss ich noch immer meinen Ausweis zeigen“, haben Sie vor vier Jahren gesagt, da waren Sie 32. Wann mussten Sie sich das letzte Mal ausweisen?

Schon lange her. Ich gehe ja gar nicht mehr weg. Ich habe jetzt ein kleines Kind. Ich bin Mama und kein Rennbesen.

Sie waren auch noch fast ein Kind, als Sie sich mit 15 in Landshut beim Liedermacher-Wettbewerb eines Anzeigenblattes bewarben.

Meine Mutter hat das damals in der Zeitung gelesen und gesagt: Mach da doch mal mit. Ich habe ja schon immer selber komponiert und getextet.

Was haben Sie gesungen?

Einen „Umwelt-Song“. Er handelte von unserer Welt und ihrem Untergang. Nur noch eine Feuerkugel wird sie sein, sang ich. Ich war halt 15.

Und wurden entdeckt.

Ja, vom Gog Seidl, der auch am Wettbewerb teilnahm. Ich habe einen Song für dich, hat er gesagt. „Servus, mach’s guat“ war das. Wir schickten Demo-Cassetten an Plattenfirmen, wurden zum Talentschuppen in Baden-Baden eingeladen und bekamen schließlich einen Vertrag.

Und aus Doris Hrda wurde der Schlagerstar Nicki.

Ich war 16 und hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung. Man stellte mich auf eine Bühne und sagte: Sing mal! Ich bekam Preise und wusste gar nicht, was mit mir passiert.

Sie wollten damals eigentlich Verkäuferin werden. Nur wollte Sie keiner.

Ich habe mehrere Bewerbungen geschrieben, aber ich war einfach zu klein. In den Ferien habe ich in einem Musikgeschäft gearbeitet, und nach zwei Wochen wurde mir gesagt: Nee, wenn Sie mal was mit anpacken müssen, das geht nicht. Ich bekam nicht mal ein Dankeschön. Später, als ich bekannt war, haben sie mir den Job dann doch angeboten. Da konnte ich dann sagen: Nee, jetzt will ich nicht mehr.

Wie sieht ein normaler Tag bei Nicki aus?

Morgens schreit mein Wecker „Mama“, dann stehe ich auf, wasche mein Kind, ziehe es an, und wir frühstücken. Dann räume ich auf oder sauge Staub und mittags wird gekocht. Nachmittags ist eine Etage tiefer Kaffeekränzchen bei meiner Mutter.

Sie wohnen mit Ihrem Lebensgefährten und dem Kind im Haus Ihrer Eltern?

Ja, ich habe eine riesige Wohnung hier oben, warum sollte ich ausziehen? Wir haben einen großen Garten. Jeder hat sein Leben. Wir haben damit kein Problem.

Das liebe Mädchen von nebenan. Haben Sie eigentlich nie was Verbotenes getan?

Nein. Auch niemals Drogen genommen.

Nicht mal Äpfel geklaut?

Doch, natürlich. Nachts beim Zelten, als Kind, so mit 13.

Jetzt haben wir aber doch etwas gefunden: Die liebe Nicki lebt in „wilder Ehe“.

Jaaa. Klasse!

Aber Sie wollten doch immer heiraten – ganz in Weiß und mit Kutsche.

Wenn ich mich umschaue in der Welt, gibt es da Menschen, die jedes Kind von einem anderen haben oder zweimal verheiratet waren. Furchtbar. Da ist es mir doch lieber, wir sind einfach nur zusammen.

Und das reicht?

Wir sind schon über sieben Jahre verlobt, und wer weiß, vielleicht heiraten wir ja noch. Möglicherweise sind dann einmal zwei Kinder da, und wenn die in die Schule kommen, sagen sie: „Mama, jetzt könnt’s ihr aber mal heiraten.“ Und dann sagen wir: „Okay, machen wir es halt.“

Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?

Erst mal sehen, wie es weiter läuft. Wir haben das Geld, das ich verdient habe, gut angelegt, und ich war schon immer ein sparsamer Mensch. Vielleicht steige ich irgendwann wieder ins Geschäft ein. Zum Glück sehe ich ja noch nicht so alt aus.

Interview: Andrea Walter

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