Was macht eigentlich... Stefan Kappers

Der Düsseldorfer Werbetexter war 1999 und 2000 Held einer Kampagne der Zeitschriftenverleger. Die Botschaft: Prominenz braucht keine Voraussetzung.

Zur Person:

Stefan Kappers, 41, lebt mit seiner Freundin in Düsseldorf und schaut sich beruflich gerade nach einer neuen Herausforderung um. Der ehemalige Germanistikstudent fing als Korrektor in der Werbung an. 1995 wurde er bei Rempen & Partner Werbetexter. Stefan Kappers auf dem Traktor war eines von 20 Motiven der Kampagne. Der Slogan: "Das Leben ist wie Traktor fahren." Die Aussage: null. Kappers-Fans wählten das Traktormotiv auf Platz zwei. Am beliebtesten war das "Warten im Supermarkt", Platz drei belegte "Angeln in Finnland"

Das Interview mit Stefan Kappers führte Karolin Leyendecker

Am Ende der Kampagne kannte jeder vierte Deutsche Stefan Kappers. Werden Sie immer noch angesprochen?

Nein, heute nicht mehr, zuletzt vor einem halben Jahr: In der Straßenbahn sah mich ein junger Mann und rief: "Ich fass es nicht - Stefan Kappers fährt Bahn!" Als ob ich mit einem Ferrari unterwegs sein müsste. Die ersten zwei Jahre nach der Kampagne kam so was häufiger vor. Zeitweise konnte ich kaum mehr ausgehen.

Wie kamen Sie überhaupt zu diesem Job?

Die damalige Agentur Rempen & Partner, bei der ich Werbetexter war, musste dem Kunden die Kampagne präsentieren. Ein Kollege bat mich, als "Dummy" für das spätere Model zu posieren. Das ist üblich bei uns. Der Kunde war begeistert - wollte aber genau mich als Figur, lehnte selbst Doppelgänger ab. Ich wollte ja nicht. Die Kollegen haben mich dann weich gekocht. Ich dachte, vielleicht wird's lustig, ich hatte keinen Schimmer, was danach passieren würde.

Das erste Kampagnen-Bild zeigt Sie vor einer weiß getünchten Mauer. Sie verbeugen sich, der Slogan lautet: "Stefan Kappers: "Gestatten?"" Was geschah danach?

Es ging so rund, das war absurd. Das Telefon klingelte pausenlos. Journalisten riefen an, dann Privatleute, die mich einfach so treffen wollten. Ein, zwei Heiratsanträge waren dabei, aber auch eindeutigere Angebote. Bei einer Verlosaktion gab es zur üblichen Postkarte zahlreiche Fotos von leicht bekleideten Damen. Was Leute so tun, um bei einem Gewinnspiel gezogen zu werden.

Als Werbetexter selbst Werbefigur zu sein - wie war das?

Als Texter ist man ja bei den Fototerminen nicht dabei, deshalb wusste ich nicht, was Models so ertragen müssen. Die Fotografin hat sehr gelitten, wenn ich keinen Bock hatte. Ich fand es manchmal sehr ermüdend, dieses Warten aufs Tageslicht, vorbeiziehende Wolken. Dann Hitze - oder die Kälte, wie beim so genannten Finnland-Bild: In dem Teich war es erstens wirklich kalt, und zweitens hatte die Anglerhose Löcher. Kaum stand ich im Wasser, war ich schon vollgelaufen. Eine ziemlich unappetitliche Stunde.

Gab es nicht zur Belohnung danach das obligate Plattenangebot?

Doch, von einem kleinem Label. Da wäre ich nicht abgeneigt gewesen, sondern eher prädestiniert: Ich kann nämlich überhaupt nicht singen. Hat leider nie statt gefunden. Bei Harald Schmidt war ich auch nicht, da wollte ich eigentlich "Liebling des Monats" werden. Als ich Schmidt auf einer Party kennen lernte und ihn fragte, warum er mich nicht einladen würde, sagte er, ich und die Sache an sich wären schon lustig genug.

Haben Sie die weißen Jeans und das blaue Hemd noch, die Sie immer trugen?

Lange Zeit lag noch eine Garnitur bei mir rum, eine wurde im Internet versteigert. Ein letztes blaues Hemd habe ich in irgend einer Plastiktüte. Anziehen würde ich das nie mehr, obwohl die Idee für das Kappers-Outfit zufällig entstanden war. Ich hatte damals in der Agentur eine weiße Hose an, dazu ein lustig-knallblaues Hemd, als wäre ich in einen Farbtopf gefallen. Daran konnte sich ein Kollege erinnern. Und die Doc-Martens-Schuhe trage ich sowieso seit Ewigkeiten.

Sind Sie immer noch Werber?

Ich arbeite als freier Texter, sehe mich aber auch nach einem festen Job um. Ich bin vor einiger Zeit arbeitslos geworden, weil es auch in der Agentur- und Werbebranche viele Kündigungen gegeben hat.

Können Sie eigentlich Traktor fahren?

Nein. Der Bauer hat das Ding immer an die richtige Stelle gefahren. Ich habe gar keinen Führerschein.

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