Die Prognose ist erschreckend: In zehn Jahren soll die Hälfte aller Erdbewohner in Städten leben. Es wird voll in den Metropolen. Dann werden sich selbst Besitzer von Altbauwohnungen um eine Schrebergartenlaube bewerben - damit sie wenigstens einen kleinen Flecken Grün als Zuflucht haben. Viele Designer entwerfen schon jetzt Möbel und Accessoires fürs Grüne, die genauso gut im Wohnzimmer oder in der Küche stehen könnten. Der Sommertrend: raus damit!
Firmen wie Kartell oder Magis haben eine langjährige Reputation für schlichte, stilvolle Plastikmöbel, die wetterfest genug sind, um sogar in der Kleingartenanlage neben der S-Bahn urbane Coolness zu verbreiten. Erst recht im Garten vorm eigenen Haus. Die heißesten Teile des Sommers sind nicht nur auf ihre reine Funktion reduziert, sie besitzen skulpturalen Charakter: die Hollywoodschaukel etwa, die aussieht wie ein in der Mitte durchtrennter Raubtierkäfig. Oder metallene Gummistiefelhalter, die an einen Flaschenkorb von Alessi erinnern; oder Gartenzwerge, die noch finsterer dreinschauen als die Regierenden in Berlin. Selbst die Kreatur wurde bedacht: Das Design-Vogelhaus ähnelt manchem Entwurf von Zaha Hadid - da fühlt sich auch Großstadtgefieder daheim.
Der Garten ist quasi das neue Wohnzimmer. Wer sein Haus perfekt eingerichtet hat, findet draußen genug Platz, seinen Gestaltungsdrang auszuleben. Da kommen selbst Plastikliegen der 70er Jahre zu neuen Ehren. So erlangt der Retro-Style eine natürliche Metapher: Im Garten verblüht vieles - doch meist kommt es auch wieder.