Werbefilm Kate im Traumland

  • von Claudia Charles
Die wortkarge Ikone Kate Moss hat ihr Schweigen gebrochen. Als "Miss X" gibt sie in schwarzen Dessous einen Einblick in ihre Traumwelt - und in die Kollektion der Unterwäsche-Firma Agent Provocateur.

Kein Fotomodel hat sich selbst so zur Ikone stilisiert wie Kate Moss. Mit ewig gleichgültigem Gesichtsausdruck schwebt sie über die Laufstege dieser Welt, posiert an Stränden und in Baracken und verweigert seit Jahren jegliche Interviews. Ihre Stimme ward kaum gehört, ihre Gedanken und Meinungen versuchen findige Journalisten aus ihren Outfits zu filtern. Mit wem also ließen sich Dessous besser bewerben, als mit der großen Geheimnisvollen: Miss Moss. In "The Four Dreams of Miss X" gibt das Übermodel nun einen Einblick in ihr schauspielerisches Talent und in die Kollektion der Unterwäsche-Firma Agent Provocateur. Kultregisseur Mike Figgis ("Leaving Las Vegas" 1995) hat die Spots gedreht, seit Anfang dieser Woche ist der erste auf der Homepage des Unternehmens zu sehen; die nächsten drei folgen in den kommenden Wochen.

In schwarzem Mieder, Strapsen und Spitzen-BH wandelt Moss durch die schwarz-weiße Kulisse, nimmt den User mit auf ihren Trip. "Shadows", Schatten heißt der erste von vier Clips und suggeriert einen Einblick in Moss' Seelenleben - oder zumindest in ihre Traumwelt. Einen "Bungee-Sprung in Miss Xs Kopf", verspricht Agent Provocateur. Und die nächtlichen Illusionen sind so düster wie die Realitätsfetzen ihres Liebeslebens, die gelegentlich an die Öffentlichkeit dringen. Mit kindlicher Stimme erzählt sie einen unheimlichen Traum, räkelt sich dabei aber lasziv in weißen Laken, die schwarzumrandeten Augen glühen in die Kamera. Unterbrochen von zuckenden Blitzen schlafwandelt Miss X durch die Welt der Schatten, staunend wie Alice im Wunderland. "Sexualität ist die spannende düstere Seite unserer Psyche und genauso will man sie auch darstellen", sagt Regisseur Figgis, "Und Miss X entdeckt auf ihre eigene Weise einen Teil davon". Angeblich soll die wortscheue Moss ohne Drehbuch gesprochen haben.

Mit Tüll besetzt, mit Peitsche bewaffnet

Die dunkle Seite der Sexualität beschwören und sie mit verspielten Elementen verzieren, unter diesem Motto verkauft auch das Unternehmen Agent Provocateur. Neben Gerten und Masken gibt es bunte Tassels, Aufkleber für die Brustwarzen, und rüschige Höschen. Mit ihrer verrucht-burlesquen Mode haben die Firmengründer Serena Rees und ihr Mann Joseph Corre, Sohn der Moderebellin Vivianne Westwood, Hollywoods Schlafzimmer erobert. Wer sein Image etwas aufsexen will, lässt sich mit einer Agent-Provocateur-Tüte ablichten, noch Mutigere treten gleich selbst in einem Clip der Firma auf. So Kylie Minogue, deren tüllbekleideter Bullenritt von den Kinoleinwänden ins Internet verbannt wurde. Oder Stripartistin Dita von Teese, die ein George W. Bush-Double zu SM-Spielchen verführte.

Ganz billig sind die Buxen indes nicht, um die 60 Euro muss frau fürs Höschen zahlen, BHs kann sie ab 120 Euro erstehen. Dafür haben deutsche Kundinnen seit Juli ihre persönliche Anlaufstelle: Die erste deutsche Dependance wurde in den Galeries Lafayette in Berlin-Mitte eröffnet, Stuttgart soll im September nachgerüstet werden.

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