Und, wie war dein Wochenende so? Jede Woche fotografiert ein NEON-Redakteur sein Wochenende mit dem Handy. Diesmal: Digital Art-Direktor Manuel Kostrzynski.
Freitag 9.39 Uhr Während die Kollegen in Hamburg gerade ihren ersten Kaffee am Automaten ziehen, beginne ich faul mein Wochenende im Garten meiner Schwiegereltern. Ich habe Urlaub und den verbringe ich mit meiner Frau und den Kindern daheim im Pfaffenwinkel. Weil’s nicht jeder kennt: Da fährt man hin, wenn man das Schloss Neuschwanstein und die Wieskirche sehen möchte. Oder Weilheim. Oder den Schmuttersee. Oder auf der Durchreise nach Österreich ist.
Freitag 11:56 Einmal im Jahr reist Schongau, mein Urlaubsort, ein paar Jahrhunderte nach hinten und feiert den »Historischen Markt«. Im Volksmund: »Der Hysterische«. Viel ist noch nicht los, die Eröffnung ist erst später. Da bin ich aber schon wieder weg.
Freitag 15:16 Wochenende, los geht’s! Die Schwiegereltern packen die Kinder ein, ich meine Frau und wir verbringen die nächsten zwei Tage mit Freunden auf dem Heimatsound Festival in Oberammergau. Im Passionstheater, indem sonst alle 10 Jahre vom ganzen Dorf die Passion Christi nachgespielt wird, veranstaltet der Bayrische Rundfunk zum zweiten Mal ein wunderbares Festival für »authentische und populäre Musik aus Bayern und dem Alpenraum.« Wer nicht von da kommt, schließt spätestens hier wahrscheinlich das Tab.
Freitag 16:30 Wir sind da. Der Bus steht auf dem Campingplatz, das Bändchen wurde von Christian Stückl persönlich angelegt und in der Hand das erste Bier.
Das Schöne beim Heimatsound ist, dass das Passionstheater mitten im Dorf liegt. Man fühlt sich dadurch für zwei Tage als ein Teil des Dorfes. Auf der Wiese, vor der Halle, flackt man zwischen den Einwohnern, hört den Bands, die drinnen spielen, zu und schaut sich die Mischung aus Stadthipstern, Landjugend und Dörflern an. Und ein Bier würde ich noch… Ah, Danke.
Freitag 19:32 Um 19:40 beginnen Kofelgschroa. Mein mittlerweile sechstes Konzert in zwei Jahren. Ich bin immer noch aufgeregt …
… und hinterher wieder glücklich und zufrieden.
Freitag 21:10 Danach: Dreiviertelblut. Nie gehört, und doch gleich das erste Highlight. Unfassbar toll. Können die bitte die nächsten drei Stunden weiterspielen?
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Freitag 22:24 Können sie nicht, dafür stehen jetzt Django 3000 auf der Bühne. Nicht lange, und ich stehe in der Mitte davor. Es wird laut, ich schubse, werde geschubst, falle hin, bekomme einen Ellenbogen ins Gesicht, fange an die Texte, die ich kaum kenne, laut mitzusingen. Oben, unten, wurscht.
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Die älteren Oberammergauer stehen drumrum, unschlüssig, ob sich die Jugend da grad auf die Fresse haut oder sich nur freut. Wahnsinn. Hee, Heidi! Ich brauche neue Schuhe!
Hat bisher jemand die Biere gezählt. Ich nicht.
Den Abend auf der Bühne beschließt Shantel. Es wird wieder getanzt. Am Ende ist die Bühne voll tanzender Frauen und alle sind glücklich.
Samstag, 1:24 Aftershow ist heute irgendwo hinten im Bauhof. Dancehall-Party. Mir ist mittlerweile alles egal, ich würde noch ein Bier nehmen, bittschön. Wo sind eigentlich die anderen?
Ah. Da!
Samstag, 2:35 Auf der kleinen Bühne steht noch nicht das »LongDingDong Soundsystem«, sondern die, die davor dran sind. Die sind super, ich weiß aber nicht, wie die heißen. Mit dem Wissen ist das jetzt sowieso so eine Sache. Irgendwie sind wir wohl in den Bus gekommen. Ich weiß es nicht. Ans Zähneputzen wurde aber anscheinend gedacht.
Gute Nacht, Oberammergau. Ich mag dich.
Samstag 08:02 Guten Morgen, Oberammergau. Ich mag dich immer noch.
Ich trinke nie wieder! Nie. Nein, wirklich jetzt. Dieses Mal ganz sicher!
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Samstag 09:34 Festivalsamstag heißt bei uns immer: Ausflug an den See. Heute geht’s rüber nach Tirol, an den Plansee.
Die Seetemperatur liegt bei minus 12 Grad. Warum der nicht gefroren ist, ist mir ein Rätsel. Freund Peter empfiehlt den Sprung ins Wasser – nur so geht der Schädel wieder weg. Er hat Recht.
Samstag 11:12 Am Seekiosk, (nicht der auf dem Bild, da gab es nur Würste) die obligatorischen Seepommes. Ein kurzes Gespräch mit dem Wirt über das Wetter (letztes Jahr war der Sommer mittwochs, dieses Jahr eher donnerstags.) Es ist Samstag und da hat es in diesem Jahr halt keinen Sommer. Es fängt an zu regnen.
Samstag 14:08 Zurück im Dorf gibt es Rahmschwammerl, Schnitzel und Spezi. Jetzt läuft es wieder rund.
Samstag 14:08 Die erste Band heute sind Ganes aus dem Gadertal in Südtirol, singen auf Ladinisch und ich verstehe kein Wort. Gut, um noch eine Runde auf dem Hallenboden zu dösen.
Abgelöst werde sie von den wunderbaren Coconami. Zwei Exil-Japaner aus München, die Ukulele und einen Haufen anderer Instrumente spielen. Es wird viel gelacht. Besonders, als der Ferdl Schuster auf die Bühne schlurft.
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Samstag 18:20 – 20:06 Der Rest rauscht so ein bisschen an mir vorbei.
Exklusive – Laut, für meine Begriffe zu viel Rumgehampel auf der Bühne, ein bisschen so wie Bilderbuch. Die Mädchen sagen, ihnen gefällt’s.
Der Nino aus Wien. Du Oasch! Ich verstehe keine Wort, was nicht am Dialekt liegt, sondern an der schlechten Akkustik. Um mich herum sind aber alle begeistert. Ich eh.
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Samstag 20:14 Der Magen meldet sich, also raus ins Dorf und an den Grillstand. Was gestern das Bier war, ist heute das Essen. Am Ende des Tages auf meiner Habenseite:
1 Portion Pommes 1 Schnitzel mit Bratkartoffeln Den Rest der Rahmschwammerl der Frau 1 Grillfleisch mit Kartoffelsalat 1 Käskrainer in der Semmel Den Rest des Grillfleischs mit Kartoffelsalat meiner Frau 14 Funny Cubes von Haribo 3 Bonbons
Samstag 20:58 Lohnt es sich eigentlich neben der NEON noch ein anderes Magazin zu lesen? Ja! Nämlich die MUH. Die Nummer 14 gibt’s grad frisch am Kiosk.
Samstag 22:34 Langsam wird’s zach. Ich kann nicht mehr. Füße, Rücken, Kopf, alles tut weh. Auf dem Zeitplan steht jetzt Matthias Keller. Wer? Wollen wir nicht schon nach Hause? Endlich ins Bett? Ach, nein. Komm, den hören wir uns noch an. Na gut…
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Ein Stunde später möchte man alle Menschen, die um einen herum stehen, umarmen. Während er die Bühne verlässt, singt das Publikum einfach das letzte Lied weiter: Eigentlich ist alles wunderbar… Es wäre das perfekte Ende eines perfekten Wochenendes. Aber eine Band kommt ja noch.
Sonntag 00:00 Noch einmal motivieren. HMBC. Holstuonarmusigbigbandclub. Der Vorarlberger Headliner. Jedes Mitglied spielt jedes Instrument, gecovert wird Beyoncé und Stefanie Hertel.
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Jetzt reicht’s. Der Schlussakkord. Ich kann und will nicht mehr. Heim, nur noch heim ins Bett.
Sonntag 10:56 Endlich Ausschlafen. Der Wecker (Kinder) klingelt erst um zehn und läutet das Urlaubsende ein. Heute geht es wieder zurück nach Hamburg. Ein stärkendes Frühstück noch. Selbstgemachte Marmelade, Semmeln vom Enzensberger und ein Blick in die Schongauer Nachrichten.
Der Rest der Familie bleibt noch ein paar Tage länger in Bayern, ich setze mich in den Zug und schaue, wie das Voralpenland an mir vorbeizieht.
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Sonntag 16:12 Die Fränkische Alp. Dann Fulda. Hannover. Bis zum Schluss der Michel und der Hafen zu sehen sind, ich wieder in Hamburg bin und mich der @karummms auf seinem Balkon mit Nussschnaps begrüßt.
Servus Heimatsound, schee wars. Bis nächstes Jahr.