Fotos: Gilles Sabrié
Ansprechen, anlocken, anwerben: Zwei Männer sitzen mitten in der Industrieödnis und warten auf potenzielle Arbeiter. Jeden Tag schließen die beiden etwa zehn Verträge ab, ohne Bewerbungsgespräch, ohne Auswahlverfahren. Sollten die Rekrutierung einmal stocken, müssen Beamte der Lokalverwaltung einspringen und in den Fabriken zu arbeiten.

Sie lassen ihr altes Leben hinter sich, ihre Freunde, die Familie. Sie warten auf den Bus, der sie nach Zhengzhou bringt. Zu ihrer neuen Arbeit, in ein neues Leben.

Früher lebten wenige tausend Menschen hier, Zhengzhou war eine chinesische Provinzstadt. Dann kam Foxconn, mit dem Unternehmen die Arbeiter, und heute zählt die Stadt etwa 250.000 Einwohner. Neue Fabriken werden gebaut, und mit ihnen neue Betonblöcke wie dieses Wohnheim.

Lieber Streetfood: Hunderte Arbeiter verbringen die Mittagspause vor den Fabrikhallen. Sie vertrauen eher den Straßenköchen als dem faden Kantinenessen.

Auch nach der Arbeit blicken die Foxconn-Arbeiter nur auf: Smartphones. Die Schicht ist vorbei, kleine Busse bringen sie in ihre Wohnviertel, dieser in das Quartier »Apple City«.

Viele verdienen zum ersten Mal ihr eigenes Geld, sind das erste Mal unabhängig, frei. Das nutzen sie aus – etwa beim Loskauf. Sie sind damit leichte Beute für Betrüger.

Ein kühles Bier, Transvestiten auf der Bühne, Feierabendszenerie auf der Terrasse eines Restaurants in Zhengzhou.

Rollerskaten ist eines der beliebtesten Hobbys der jungen Arbeiter, Rollerskaten und Flirten. Denn neben dem ersten Geld finden viele auch die erste Liebe in der »iPhone-City«.
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