Freizeit Mein Kollege, das Arschloch

Freizeit: Mein Kollege, das Arschloch

Im Job gibt es manchmal Menschen, die man töten könnte. Da das nicht geht: was tun? Zum Beispiel seinen Frust im Internet rauslassen. Was sehr sehr lustig ist.

Die beliebteste Methode, um im Internet über verhasste Kollegen herzuziehen: Einfach das, was er oder sie sagt, ins Internet posten. Der Vorteil: man muss den Kollegen gar nicht verarschen oder über ihn herziehen, denn im Prinzip tut er das ganz alleine. Man verschafft ihm nur etwas mehr Publikum.

Wie zum Beispiel der Tumblr Shit My Coworker Said:
»I’m a writer. Language is my bitch, not my prison.«
»We probably shouldn’t make cancer jokes around her.« – »We probably shoulnd’t make cancer jokes at all…«

Andere widmen sich stattdessen ganz einer einzelnen Person. Wie zum Beispiel beim Twitter-Account @ShameOnYouDoug:
»I would hate to be you… And I’m black!« – Doug
»She looks good in that leopard print, now that she lost weight. Before she just looked like a pregnant leopard.« – Doug

Oder wie beim Account @angrydeveloper:
»(looking at an issue) How the fuck has this ever worked? For fuck’s sake, why can’t old things just die in a fire?!«
»… Wait… My code is shit. Fuck me.«

Der Tumblr Confessions of a genius Co-Worker beginnt mit einem Einführungstext, in dem die Kollegin Connie und ihre »Momente kompletter Dummheit« vorgestellt werden.
»And before you ask: Names have been changed to protect the functionally useless.«
»In weather like this, I just want to eat something cold. A cold soup, like Gestapo, for example.«

Bei Spiegel Online wird fleißig geteilt, was »Kollege D.« so von sich gibt. Es gibt einen Twitter-Account, der den Anschein erwecken soll, der Kollege würde sich selbst zu Wort melden. Eigentlich aber twittern die Spiegel-Online-Redakteure auf ihren privaten Accounts immer dann, wenn sie mitbekommen, dass er wieder kräftig daneben gegriffen hat:

Kollege D. in Büro mit nur untenrum durchsichtigem Fenster zum Gang: »Wetten, dass ich alle Kollegen am Unterleib erkenne?«
Kollege D. zum Thema Praktiker: »Baumarkt-Discounter läuft eben nicht. So sind die Deutschen: Scheiße fressen, aber der Hammer muss geil sein.«
Kollege D. »Ich habe beschlossen, das Buch zu besprechen, ohne es gelesen zu haben. Dann ist man viel freier.«

Von Hass kann man bei Kollege D nicht wirklich sprechen. Eher freuen sich wohl alle schon immer auf den nächsten Spruch, den er raushaut. Ansonsten gilt das, was auf dem Tumblr eavesdropping coworker zur Einleitung steht: »It’s not mean, it’s schadenfreude.« Eine Insider-Quelle hat NEON verraten, dass es nicht nur einen Kollegen D bei Spiegel online gibt. Und auch die ein oder andere Redaktion hat ihren Kollegen D offenbar schon gefunden.

Auf der Facebookseite Dear Co-Worker posten User Mems und Bilder zum Thema und das, was sie sich im Büro verkneifen müssen:

»After getting over my initial shock this a.m. of what you consider proper office attire, I would like to thank you for the memories of a pre-Foo Fighters era when Kurt Cobain still walked this earth, flannel ruled and you were not my co-worker.«
»Looking forward to not seeing you for 3 loverly days! TGIF Bizzatch!«
»If you only knew how much laughing/cackling to yourself confirms you’re looney…«

Der Tumblr Dear Coworker (der leider nicht mehr befüllt wird) hat sich dieser Möglichkeit angenommen:
»Dear Coworkers, almost daily, I almost reply to an email or send an email to you that simply says, “THIS IS WHY YOU’RE FAT.” I don’t. But seriously, cool it with the food.«
»Dear Coworker, every time you tell a story with the words ‘my wife and I’, I either picture a head in a freezer or a body pillow with a face drawn on it.«

Noch einen Schritt kreativer sind Tumblr wie I don’t wont to go to work oder This One Time at Work. Die Betreiber posten hier die Reaktionen, die sich in ihnen abspielen, wenn der Kollege sich mal wieder im Kleiderschrank vergriffen, eine passiv-agressive Email geschrieben oder die einfachsten Aufgaben falsch macht.

Drei Jahre lang twitterte der Account @GSElevator, der mutmaßich zu einem Banker gehörte, das weiter, was angeblich Mitarbeiter im Aufzug von Goldman Sachs gesagt haben: Versautes, asoziale Sprüche und Angebereien:

#1: My 1st wife was vehemently pro-life until my girlfriend got pregnant. #2013Faves
#1: If your bachelor party revolves around a big steak, dinner and a strip club, count me out. I did that last night.

Für das Image der Bank war das natürlich gar nicht gut. Auch in Deutschland hat jeder darüber berichtet (z.B. sueddeutsche.de, focus.de und faz.net. Erst im vergangenen Februar konnte der Twitterer enttarnt werden: Es war kein Maulwurf, sondern ein ehemaliger Angestellter der Konkurrenz. Falls du also selbst keine verhassten Kollegen hast: Denk dir einfach welche aus.