Hier gibt’s die Route der dreitägigen Weinreise zum Nachtrinken und Nachwandern:
Tag 1
Wir treffen uns am Bahnhof in Edesheim (Pfalz). Zu Fuß geht es ein paar hundert Meter in die Staatsstraße 21, zu unserer Unterkunft.
Wir checken im Wein-Castell Edesheim ein, eine saubere, schlichte, nette Pension mit sehr freundlichen Betreibern.
Erste Weinprobe im Weingut Anselmann, Staatsstraße 58. Dort essen wir auch zu Abend: Vier Flammkuchen für drei Personen. Dazu Wein. Auf einen Absacker gehen wir die Staatsstraße zurück Richtung Bahnhof, in die Kneipe »Loco«, Eisenbahnstraße 24. Dort trinken wir Kiba, Biere und Schnäpse, bis wir hinausgekehrt werden.
Tag 2
Fantastisches Katerfrühstück – Cappuccino und Rührei – im Herrgottswinkel gibt es im Wein-Castell. Die erste Weinprobe haben wir (völlig irre!) für elf Uhr im Weingut Diehl, Eisenbahnstraße 3a, gleich nebenan, anberaumt. Wir werden netterweise mit dem Auto von Edesheim nach Edenkoben mitgenommen, in den Nachbarort, drei Kilometer entfernt. Dazu läuft/fährt man die Staatsstraße immer geradeaus, bis diese in die Weinstraße mündet. Die Strecke ist gute drei Kilometer lang. Die nächste Weinprobe haben wir in der Weinstraße 130, in der Winzergenossenschaft Edenkoben, bei Uwe Krapp. In einer Winzergenossenschaft schließen sich kleinere Winzereien zusammen, um gemeinsam Geräte zu nutzen und Marketing und Vertrieb zu bündeln. Kleine Brotzeit – man kann hier auch Picknick erstehen. Wir wandern weiter nach St. Martin, zweieinhalb Kilometer, immer die St. Martiner Straße entlang, Edenkobener Straße, rechts über die Hornbrücke, rechts in die Maikammerer Straße, zu unserer Unterkunft.
St. Martin ist ein gemütliches Dort mit Kopfsteinpflaster, über dessen Gassen der wilde Wein wächst. Hier gibt es das neue Vinotel Schreieck, Maikammerer Straße 31, mit geräumigen Zimmern. Die Zimmerschlüssel baumeln an Korken, die Zimmer heißen nach Rebsorten.
Dritte Weinprobe. Im Aloisiushof, einem Familienunternehmen, in dem schon Helmut Kohl mit Václav Havel Wein trank, lernen wir den jungen und ziemlich lässigen Winzer Philipp Kiefer und seine Schwester Julia kennen. In Deutschland gibt es eine Elite-Vereinigung für Wein: Den VDP, den Verband deutscher Prädikatsweingüter. Philipp Kiefer wurde vom VDP Pfalz zum »Spitzentalent« gekürt. Doch, seine Weine sind ziemlich herausragend.
Um halb acht geht’s weiter zur Mondscheinweinprobe, mitten im Weinberg, mit Wein, Wurst- und Käseplatte, organisiert vom Vinotel Schreieck. Ruth Schreieck, Weinprinzessin 1978/79 in Edenkoben, führt durch den Abend.
Tag 3
Wir laufen fünfhundert Meter, bis zum Weingut Alfons Ziegler, in der Jahnstraße 11 in St. Martin. Elf Uhr: Endlich wieder Wein! Blindverkostung mit Michael Ziegler, sehr aufschlussreich. Ziegler zeigt uns seinen Weinkeller. Die Fässer müssen alle Jahre gereinigt werden – indem eine schmale Person hineinklettert, um das Holzfass händisch mit einem Schwamm zu reinigen. Mein Freund Florian, bayrischer Sportlehrer, schafft es.
Wir trinken Wein in einer Vinothek (keine Bibliothek für Weine, sondern der vornehme Begriff für ein Weingeschäft) in der Markstraße 8, Maikammer. Wir trinken Wein auf der sonnigen Terrasse im Weingut Isler, Weinstraße 622, Neustadt-Diedesfeld. Dann, zur letzten und neunten Weinprobe, zum Weingut Georg Naegele, direkt unter dem Hambacher Schloss, 1832, Wiege unserer Demokratie. Tolle Straßennamen: Weinstraße, Heerstraße, Am Kirschgarten. Nichtmal zwei Kilometer. Abends ist Weinkerwe in Deidesheim. Das Gute: Irgendwo ist immer ein Weinfest in der Pfalz. Ganz sicher.
Den ganzen Text könnt ihr in der Oktober-Ausgabe von NEON lesen. Alle Ausgaben seit September 2013 gibt es auch digital in der NEON-App.