Freizeit Verlosung: 2 Tickets für Moderat

Dieser Text von Benedikt Sarreiter ist in der NEON-Ausgabe vom September 2013 erschienen. Hier können Einzelhefte des NEON-Magazins nachbestellt werden. Diese Ausgabe gibt es außerdem auch digital in der NEON-App für iPad.
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Youtube integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Moderat ist ausnahmsweise eine wirklich gute »Supergroup«: Sie macht aus eigentlichen Clubsounds den besten deutschen Pop der Gegenwart.

Schließen sich bekannte Musiker aus verschiedenen Bands zu einer neuen zusammen, nennt man das im Popjargon »Supergroup «: die Über-Band, die mehr Spektakel und Stil verspricht – und dann meistens an den eigenen Erwartungen (und denen des Publikums) zerschellt. Kein neuer Supersound, nur eine schlappe Variation des alten. Anders ist das bei Moderat, die von New York bis Tokio als die Supergroup Techno-Berlins bejubelt werden. Sascha Ring, der als »Apparat« mit zartem Melancho-Electropop weltweit Konzertsäle füllt, und das Duo Modeselektor, das mit seiner rabiaten Bassmusik Menschen wie den Radiohead-Sänger Thom Yorke sowie Björk zu seinen Fans zählt, addieren die jeweiligen Sounds nicht einfach, sie verschmelzen sie.

Daraus entsteht Musik, die an eine Stimmung erinnert, wie es sie nur beim Ausgehen gibt: Man fährt von einem Club zum nächsten, die letzte Party hallt noch nach, man schaut aus dem Fenster des Taxis, der Himmel ist fliederfarben. Die Melancholie des Runterkommens ergreift einen – aber eben nur fast. Moderat machen Clubmusik in Zeitlupe, ohne langsam zu sein. Echo, verschleppter Gesang, gezogene Basslines, mit diesen Mitteln arbeiteten in den Siebzigerjahren jamaikanische Dub-Musiker, um das Gefühl des Durchs-Weltall-Driftens hervorzurufen. Moderat öffnen damit unsere Herzen. Im Englischen würde man wohl »Babymaking Music« sagen. Es ist Musik zum Knutschen für die Zeit zwischen Party und After-Hour, die den Moment größer macht, als er ist.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Youtube integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Und dazu beweisen die Berliner – fast wie nebenbei – mit den wenigen gesanglastigen Tracks auf der Platte: Sie können auch Pop, echte Hits. Das hat sich schon auf dem ersten Album »Moderat« angedeutet, auf dem ein Mitsingsong mit Eased von Seeed war. Auf dem neuen »Moderat II« haben sie diese Qualität verfeinert. »Bad Kingdom« zum Beispiel ist ein Ohrwurm, wie ihn Bands von Frida Gold bis Mia wahrscheinlich gerne mal beim Eurovision Song Contest aufführen würden. Aber so viel Soul, Kunstsinn und Basswissen werden sie nie haben.

Moderat sind damit eine der wenigen deutschen Bands geworden, die global ernst und wahrgenommen werden. Gerade sind sie auf Tournee. Mit einer Kraftwerk-artigen Multimediashow, wie es sich für eine Supergroup gehört. Man sollte hingehen, sich den Körper vom warmen Bass massieren lassen und dabei zusehen, wie Moderat die Sterne hinter den Dächern der trostlosen Konzerthallen freilegen.

Für das Konzert von »Moderat« am 26.1. in München verlosen wir einmal 2 Tickets. So könnt ihr mitmachen: Postet bis zum 16.12. in den Kommentaren, bei welcher Gelegenheit ihr »Moderat« hört und warum es dazu so gut passt. Der Gewinner wird per Los entschieden.