Zuhause #NEONreise: Ankunft in Marrakesch

Zuhause: #NEONreise: Ankunft in Marrakesch

Unser Team ist in Marrakesch angekommen und hat die erste Aufgabe, das wirklich, wirklich versteckte Hotel zu finden, mit Bravour gelöst. Die Abstimmung von gestern ergab, dass Tobi, Markus, Gundi, Lukas und Nora heute auf den Bazar von Marrakesch gehen und dort ein T-Shirt so lange eintauschen müssen, bis sie einen Teppich haben. Wir wünschen viel Erfolg! Hier lest ihr den Bericht von Tobi, unten könnt ihr dann abstimmen, was die Fünf am Montag machen müssen.

Tobias‘ Bericht aus Marrakesch, 25. Januar 2014

Die Lostüte besteht aus braunem Recyclingpapier und hat das Format DinA4. Ich spiele ja kein Lotto und meide auch die Losbude auf dem Jahrmarkt, weil man dort nie glückliche Gesichter sieht und überall auf dem Boden schmutzige Papierfetzen liegen, die von Passantenfüßen langsam in den Asphalt einmassiert werden; Enttäuschungskonfetti, Fallout geplatzter Träume. Jetzt aber weiß ich genau: In der Tüte stecken unsere Flugtickets in ein fernes Land. Wo hat man das schon mal im Leben, eine Jackpotgarantie?

Zuhause: Mehr Fotos findet ihr unter dem Hashtag #NEONreise auf Instagram
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Wir hatten natürlich vor der #NEONreise viel diskutiert, an welchem Ort der Welt wir wohl landen würden (und, ja, es war in dieser kontrollsüchtigen Zeit ein ungewohntes Gefühl nicht zu wissen, wo man in 24 Stunden wohl sein würde, nicht aktiv zu reisen, sondern versendet zu werden, wie ein Paket). Wir hatten so gut wie keine Hinweise auf unser Ziel bekommen, außer, dass wir Sommerklamotten einpacken sollten und einen Reisepass brauchen, der sechs Monate lang gültig sein muss: die Europäische Union, Russland, die gesamte Nordhalbkugel, ahnten wir, konnten wir wahrscheinlich von der Liste streichen.

Ich wäre ja gerne nach Kuba geflogen, weil sich dort gerade so viel ändert und auch oft die Sonne scheint. Lukas tippte auf Südafrika und Markus hatte sich Panama in den Kopf gesetzt (»da gibt es alles: Meer, Tropen, Großstadt!«). Nora wollte einfach »in den Dschungel«.

Ich reisse die braune Tüte auf und ziehe eine Landkarte raus, auf der in großen roten Buchstaben steht: Marokko. Dazu fünf Tickets von Memmingen nach Marrakesch. Durchatmen, Stille, Gundi jubelt kurz, ich habe längst mein Smartphone in der Hand und checke das Wetter am Zielort: heiter bis wolkig, 21 Grad.

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Aus unserer Reisegruppe bin ich der einzige mit so genannter Marokko-Erfahrung. 2011 war ich für zehn Tage zum Surfen in einem Küstendorf nördlich von Agadir. Ich lag entweder im Schatten oder wurde von einer Atlantikwelle unter Wasser gedrückt – man kann nicht sagen, ich wäre dem Land besonders nahe gekommen.

Marokko aber ist ein gutes Ziel, weil es etwas im Kopf auslöst: Gundi erzählt, dass sie gerade Jim Jarmuschs »Only Lovers Left Alive« gesehen hat, in dem gebildete und wunderschöne Vampire durch das nächtliche Tanger wandern. Die kleinteilige Altstadt hat ihr gefallen und natürlich der Soundtrack (der Film ist ja von Jim Jarmusch); ich denke an Kreuzkümmel, die Reef Breaks von Tamrhakht, und natürlich, für immer und ewig, die Wüste. Sofort hat man Bilder im Kopf, die wir nun auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen können.

Der Weg nach Marrakesch führt uns über die bayerische Kleinstadt Memmingen, wo Billigairlines vor zehn Jahren auf der grünen Wiese den »Allgäu Airport« hochgezogen haben, der ausländischen Touristen oft als »München-Ost« beschrieben wird (die Zugfahrt von München nach Memmingen dauert knapp zwei Stunden). Der Airport besteht aus einer großen, schlecht beleuchteten Lagerhalle, in der Plakate hängen mit Slogans wie »Sie sind gerade im Paradies gelandet«. Und wirklich ist es hier sehr idyllisch; unsere, die nächste Maschine startet in zweieinhalb Stunden, die Check-in-Schalter sind verwaist, eine Plastikkuh schaut aus dem Fenster, alle halbe Stunde erinnert sich jemand, dass das hier ja ein Flughafen ist und keine Bushaltestelle, und ermahnt die Menschen, bitte doch ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen.

Zuhause: Mehr Fotos findet ihr unter dem Hashtag #NEONreise auf Instagram
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Dann geht es endlich los. Unsere erste Challenge, meint die Boden-Crew, sei es, das Hotel in der Altstadt von Marrakesch zu finden. Wir fragen uns, ob sie vergessen haben, dass wir Anfahrtsbeschreibung, Buchungsbestätigung und sogar die Mobilnummer des Hotelmanagers in der braunen Tüte dabei haben – oder ob sie uns einfach nur für sehr verplant halten. Dann aber steigen wir aus dem kleinen Taxi, das uns vom Flughafen an die Mauern der Medina gebracht hat, und stehen vor einem Labyrinth, in dem die Grenze zwischen Hausflur, Gasse und Straße verschwimmt. Google Maps zuckt mit den Schultern. Das ist ein gutes Zeichen. Denn erst wenn die Smartphones streiken, die Apps versagen und man durch die Maschen des Netzes fällt, ist ein Trip ins Ungewisse wie die #NEONreise möglich.

Die zweite Abstimmung ist beendet, die Aufgabe für diesen Montag steht fest: Unser Team wird sich als Zuckerbäcker versuchen!

Zuhause: #NEONreise: Ankunft in Marrakesch

Wir haben ein Team aus fünf Freunden (hier stellen sie sich im Video vor) auf ein großes, für sie selbst komplett unberechenbares Abenteuer in Marokko geschickt. Jeden Tag können die NEON-Leser im Blog darüber abstimmen, welche Aufgabe Tobias, Nora, Lukas, Gundi und Markus am nächsten Tag erledigen sollen. Unter dem Hashtag #NEONreise könnt ihr live mitverfolgen, was die Fünf gerade in Marokko erleben. Hier findet ihr alle bisherigen Beiträge der Reise. In einem NEON-Wendeheft, das im März erscheint, könnt ihr das Abenteuer dann als große gedruckte Magazingeschichte nachlesen.

Viel Spaß auf dieser Reise,
Eure NEON-Redaktion