„Es begann mit einem Schock. Wir hatten uns beim Onlinedating kennengelernt und wollten zusammen zu einem Berliner Musikfestival gehen. Gutes erstes Date, fanden wir. Aber dann stand er mir – einen Tag vor unserer eigentlichen Verabredung – plötzlich in einem Secondhandladen gegenüber. In meiner Überforderung warf ich mich auf den Boden und robbte auf allen Vieren in Richtung Ausgang. Komischerweise bekam er davon nichts mit. Das Date am nächsten Tag lief dafür umso besser. Musik wurde zum Schlüsselelement unserer Beziehung. Gegenseitig nahmen wir uns Playlists auf und tauschten Ipods. Als er im Zuge seines Modedesignstudiums für zwei Monate nach Paris zog, begleitete ich ihn. Alles war aufregend und romantisch. Schnöde Metro-Irrfahrten genauso wie das alte kinderbuch, das er zu unserer Geschichte umschrieb. Wir bereicherten uns gegenseitig. Er designte ein Shirt für mich. Ich kaufte ihm Karten für einen Pina-Bausch-Abend. Dann übertrieben wir es. Wir waren so verliebt, dass wir alle Gefühle des anderen adaptierten – und am Ende zu unseren Spiegelbildern wurden. Anfang des Jahres trennten wir uns deshalb. Nah stehen wir uns immer noch.“
Kinotickets, Bierdeckel und Kaugummipapier können das sein, was sie sind. Oder sie stehen für die ersten flirrenden Momente einer neuen Liebe. Eine Übersicht aller Einsendungen findet ihr hier.