Früher musste man noch "online gehen". Das Internet zu benutzen, war ein bewusster, aktiver Schritt, eine Tätigkeit mit Anfang und Ende. Schließlich konnte man ja nicht den ganzen Tag vor einem Computer sitzen (in der Zeit vor den Laptops und Smartphones), außerdem wurde zu viel Internet auch schnell zu teuer (in der Zeit vor den Flatrates).
Heute ist Online-Sein unsere Standardeinstellung. Wir tragen das Internet in der Hosentasche bei uns, viele sind vom Aufwachen bis zum Einschlafen pausenlos "drin". Die bewusste Entscheidung besteht nicht mehr im "online gehen", sondern im "offline gehen".
Menschen verschwenden zu viel Zeit im Internet
Dazu fordert der Software-Entwickler Chris Bolin auf. Ihm ist – nicht zuletzt an seinem eigenen Verhalten – aufgefallen, dass Menschen viel zu viel Zeit im Internet verbringen, ohne dort wirklich etwas Sinnvolles zu tun. Sie lassen sich während der Arbeit ablenken, indem sie irrelevante Sachen recherchieren, sich Katzenvideos anschauen oder anderweitig ihre Zeit verschwenden. Am Ende sind sie unproduktiv und dadurch oft auch unglücklich.
Bolin fordert uns alle auf: Geht doch mal offline! Um auf sein Anliegen aufmerksam zu machen, hat er eine ungewöhnliche Website aufgesetzt. Die Homepage lässt sich nur ansehen, wenn der Computer gerade nicht mit dem Internet verbunden ist. Vorher sieht der User nur die Information "Du musst offline gehen, um diese Seite anschauen zu können".
Mehr Wertschätzung für Inhalte
Dabei hat der US-Amerikaner gar nichts gegen das Internet – allein schon, weil er damit sein Geld verdient. Er setzt sich lediglich dafür ein, sich bewusster im Netz zu bewegen, sich auf die aufgerufenen Seiten zu konzentrieren und zielgerichtet zu agieren.
Die Idee hat bereits einige Unterstützer gefunden. So spricht sich ein amerikanischer Blogger beispielsweise für einen "appreciation mode" auf Netflix aus: einen Modus, in dem man Serien oder Filme herunterlädt und nur online ansehen kann. So würde man sich nicht ablenken lassen und könnte den Film viel mehr genießen.
Links lenken ab
Und wie kommt man nun zu dieser ominösen Offline-Website? Weil Links in Texten laut Bolin eine der größten Ablenkungen für Leser sind, bekommt ihr diesen erst am Ende. Hier geht es zur Website von Chris Bolin. Und vielleicht hat man danach auch gar keine Lust mehr, ins Internet zurückzukommen.
