Vielleicht war er es einfach nur leid, immer mit merkwürdig Alltags-fremden Pseudo-Beispielen zu rechnen. Oder er hatte halt einfach ziemlich viel Koks in der Birne. Was auch immer der Anlass, das Ergebnis schmückte jedenfalls das Whiteboard einer Highschool-Klasse in Roxanna, Illinois: "Wenn du 600 mg Koks ziehst und dein Körper pro Stunde 40 Prozent herausfiltert, wie high bist du dann nach drei Stunden?" Da dürften die Schüler gleich mal besser aufgepasst haben.
Bei den Eltern kam die Aktion erwartungsgemäß eher so mittelgut an. "Das soll eine Mathe-Aufgabe sein?", fragte sich Mutter Christy Scott gegenüber dem TV-Sender "KMOV". "Unsere Kinder sollten nicht beigebracht bekommen, wie schnell Koks den Körper verlässt. Das ist doch lächerlich." Auch die zweite Aufgabe des Lehrers dürfte der Mutter kaum gefallen. "Leider kannst du deine Dealerin nicht bezahlen, darum bietet sie Ratenzahlung an. Du schuldest ihr 1000 Dollar, plus 25 Prozent Zinsen pro Tag. Wie hoch sind deine Schulden nach einem Jahr?" Nach Angaben von "Riverbender", denen Bilder der Whiteboards zugespielt wurden, hatten beide Fragen korrekte, mathematische Lösungswege.
Hood-Mathe
Nach den Beschwerden der Eltern sah sich auch die Schule zu einem Statement gezwungen. Es seien nicht akzeptable Beispiele genutzt worden, hieß es da. Der Lehrer habe sich bei Eltern und Schülern entschuldigt. "Er betonte, dass es nie seine Absicht war, illegalen Drogenkonsum zu fördern oder zu verharmlosen."
Was genau sich der Lehrer dachte, werden wir wohl nie erfahren. In den letzten Jahren waren bereits mehrfach Lehrer durch irre Rechenbeispiele aufgefallen. So hatte einer errechnen lassen, wie oft Dwayne seine Schlampen losschicken müsste, um jeden Tag die 800 Dollar für seinen Crack-Konsum zusammenzubekommen. Die irre Logik der zutiefst rassistischen Frage ist der Verdacht, Kinder aus farbigen Gemeinden würden so eher ihren Alltag in den Aufgaben wiedererkennen.
Auch ein Schüler aus Roxanna vermutet ein ähnliches Motiv. "Er wollte sich entweder bei den Schülern einschleimen oder er fand es einfach witzig", war sich der Schüler gegenüber "KMOV" sicher. Um einen klassischen Drogen-Bezirk dürfte es sich allerdings kaum gehandelt haben: Die gesamte "Stadt" Roxanna hat gerade mal 1500 Einwohner.
