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Tag des Faultiers Die Methode Faultier: Erst beim Nichtstun kommen uns die besten Ideen

Faultier
Am 20. Oktober ist Tag des Faultiers
© Harry Collins / Getty Images
Am 20. Oktober ist Tag des Faultiers. Die gechillten Wesen können uns als Vorbild dienen: In Berufs- und Privatleben kommt man meist erst voran, wenn man auch mal gar nichts tut.

Faultiere – für Zoologen: Folivora – sind wunderbare Wesen. Wikipedia verrät uns, dass sie vor allem "durch ihre – mit dem Rücken nach unten – im Geäst hängende Lebensweise, ihre sehr langsamen Bewegungen und die langen Ruhephasen" bekannt sind. Wohl dem, der so etwas gleich im ersten Absatz seines Wikipedia-Artikels als wichtigste Eigenschaften stehen hat. Deshalb ist heute, am Tag des Faultiers, nicht nur ein guter Anlass, um diese Spezies einmal zu würdigen, sondern auch um festzustellen: Wir alle sollten ein bisschen mehr Faultier sein!

Das gilt natürlich nicht für die "energiearme Blattnahrung", die Faultiere zu sich nehmen. Für Menschen würde das zum Beispiel den Verzicht auf Nudeln bedeuten, was unabsehbare Folgen haben könnte. Von ihrer gechillten Lebensweise allerdings kann man sich vor allem in west- und mitteleuropäischen Gefilden einiges abgucken. Hier nämlich verhalten sich die Menschen zu oft wie Hamster im Rad statt wie Faultiere im Baum – und das führt oft dazu, dass sie das Beste verpassen.

Von Faultieren und Hamstern

Der typische Mitteleuropäer bekommt seinen Lebensstil – vergleichbar mit dem eines Hamsters –von einem gefüllten Kalender, diversen Leistungsansprüchen von außen und nicht selten auch von einer großen Portion Selbstzweifel diktiert. Zeit für Pausen oder gar Entspannung bleibt da keine. Im Gegenteil: Wer an seine Grenzen geht und darüber hinaus, dem sind Respekt und Anerkennung sicher. Wer hingegen weniger Engagement zeigt, muss sich mindestens schiefe Blicke gefallen lassen, wenn nicht noch mehr.

Letzteres erweist sich oft jedoch als effektiver. Die Methode Faultier öffnet Räume, die die Hamster nie erkunden würden. Sie lenkt den Blick auf Neues, schafft Möglichkeiten, um Gedanken zu entwickeln und neue Chancen überhaupt erst zu erkennen. Erst so kann Kreativität entstehen.

Faultiere denken "out of the box", Hamster rennen ihr Leben lang in dieser Box umher, ohne darüber nachzudenken, dass außerhalb davon noch eine Welt existieren könnte.

Kreativität gibt es nur durch Pausen

Viele, die in ihrem Beruf kreativ sein müssen, kennen es wahrscheinlich: Auf Knopfdruck funktioniert das fast nie. Zumindest ein ungezwungenes Brainstorming mit Kollegen braucht es dafür. Die besten Ideen kommen nicht, wenn man von 9 bis 18 Uhr am Schreibtisch vor einer Word-Datei sitzt. Sie überfallen uns beim Sport, beim Duschen oder Spazierengehen, oft auch kurz vor dem Einschlafen. Und dann gehen sie auch nicht mehr aus dem Kopf, bevor man sie zumindest mal in Teilen notiert hat. Den Feinschliff kann man ja immer noch zwischen 9 und 18 Uhr machen.

So entstehen meistens Innovationen – dann, wenn man auch Zeit hat, die Gedanken schweifen zu lassen und seine Umgebung zu beobachten, ohne gleich auf ein Ergebnis aus zu sein. Am Schreibtisch lässt sich dagegen oft nur Dienst nach Vorschrift zustandebringen. Muss auch sein, aber irgendwann fehlt der Überraschungseffekt. 

Die besten Geschenke findet man immer zufällig

Überraschungseffekt, denken Beamte, Buchhalter oder Sportler nun, das gilt es in meiner Branche eher zu vermeiden. Schön und gut, doch auch im Privaten kann sich die Methode Faultier bezahlt machen. Da wäre der schöne Spruch, dass man die Liebe erst dann findet, wenn man sie nicht mehr sucht. Oder dass einem beispielsweise die perfekten Geburtstagsgeschenke immer rein zufällig begegnen. Angestrengtes Überlegen bringt da meistens wenig.

Jeder kennt die Geschichte, wie der große Wissenschaftler Isaac Newton der Gravitation erst auf die Schliche kam, als ihm beim Dösen unter einem Baum ein Apfel auf den Kopf fiel. Vielleicht handelt es sich dabei nur um eine Legende, die der Wissenschaftler irgendwann selbst in die Welt gesetzt hat. Aber selbst wenn es so wäre, hätte schon Newton gewusst: Als Faultier kommt man oft weiter als mit verbissener Arbeit.

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