Kurioses Urteil Frau guckt aufs Handy anstatt auf die Straße, wird angefahren – und kriegt Schadensersatz

London: Verkehrsteilnehmer auf einer Straße
Eine Frau aus London geht über Kreuzung, ohne zu gucken, wird von Radfahrer erwischt – und kriegt trotzdem Schadensersatz. Dieses Urteil ist für viele Menschen unverständlich. (Symbolbild)
Ein Frau aus London geht über eine Kreuzung, schaut währenddessen nur auf ihr Handy und wird von einem Fahrradfahrer umgefahren. Eine Richterin urteilte dennoch, dass der Fahrradfahrer zahlen muss.

Es war ein Montagabend gegen 17 Uhr. Robert Hazeldean hatte gerade Feierabend. Wie gewöhnlich fuhr er auf seinem Rad durch die Londoner Innenstadt von der Arbeit zu sich nach Hause. Wer in Englands Hauptstadt schon einmal Fahrrad gefahren ist, weiß, dass das eine echte Herausforderung ist – zu eng, zu viele Autos, zu viele Lastwagen.

An diesem Tag bekam Hazeldean das hart zu spüren. Als er nördlich der London Bridge bei grün über eine Kreuzung fahren wollte, betrat plötzlich die 28-jährige Gemma Brushett die Straße. Die Yoga-Lehrerin war abgelenkt und schaute nur auf ihr Handy. Deshalb klingelte Hazeldean, rief, versuchte auszuweichen. Doch den Zusammenprall konnte er nicht verhindern. Nichtsdestotrotz kamen beiden noch recht glimpflich davon. Brushett erlitt eine leichte Kopfverletzung – Hazeldean hatte durch den Sturz ein paar Schürfwunden.

London: Richterin fällt überraschendes Urteil

So jedenfalls, schreiben britischen Medien, soll sich der Vorfall ereignet haben. Fast vier Jahre ist dieser inzwischen her. Anfang dieser Woche kam es nun zum Prozess in Londons Oberstem Gerichtshof. Es wurde die Frage beantwortet, wer Schuld am Unfall hatte. Die Richterin fällte ein Urteil – mit einem überraschenden Ergebnis.

Denn Hazeldean muss eine Entschädigung an Brushett zahlen. Die liegt zwar nur bei der Hälfte, weil Brushett durch ihr Handy nicht genügend aufmerksam gewesen sei – und dadurch eine Teilschuld habe, so die Richterin. Dennoch trage Hazeldean als sozusagen stärkerer Verkehrsteilnehmer die Verantwortung: "Ein Radfahrer muss jederzeit darauf vorbereitet sein, dass sich nicht alle Menschen immer richtig verhalten", begründete die Richterin laut dem britischen "Evening Standard" ihr Urteil. Wie viel Robert Hazeldean zahlen muss, soll nun in einem weiteren Prozess entschieden werden.

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