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Tutorial von L'Oréal Shitstorm für "Feministen"-Schminktipps mit Lena: Leute, das war doch vorhersehbar!

Shitstorm für Lena Meyer-Landrut und L'Oréal
Hätte sich Medienprofi Lena Meyer-Landrut vorher denken können, dass der "Statement Look Feminist" nicht besonders gut ankommt?
© Emojipedia; Jens Kalaene / DPA
Das Make-up-Tutorial "Statement Look Feminist" mit Lena Meyer-Landrut hat dem Kosmetikhersteller L'Oréal einen Shitstorm eingebrockt. Nun hat das Unternehmen das Video gelöscht. Unsere Autorin fragt sich, ob da jemand in der Marketing-Abteilung gepennt hat.

Vorab: Ja, auch Feministinnen und Feministen dürfen sich schminken. Das eine schließt das andere auf keinen Fall aus. Und trotzdem: Diesen Shitstorm hätten L'Oréal und Lena Meyer-Landrut vorhersehen können. 

Für alle, die sich jetzt fragen: "Wer? Was? Wann?" Der Kosmetikhersteller L'Oréal Paris hat vor einiger Zeit ein Youtube-Video hochgeladen, in dem Sängerin Lena Meyer-Landrut zusammen mit einem Make-up-Artist zeigt, wie man sich den "Statement Look Feminist" aufs Gesicht malt. Die Schminkpalette, die sie dafür benutzen, trägt den bedeutungsschwangeren Namen "Feminist". Dazu muss man sagen, die anderen Produkte aus der Linie heißen "Fetishist", "Maximalist", "Nudist" oder "Optimist" - besonders aussagekräftig sollen sie also nicht sein. Da hat sich wohl eher jemand gedacht: "Hey, lass mal überall ein -ist dran hängen!"

Schmink-Tutorial mit Lena Meyer-Landrut

L'Oréal hatte den Lidschatten in Braun-, Lila- und Grüntönen bereits vor vier Wochen auf Instagram vorgestellt: Am Montag teilte die Organisation "Pink Stinks" das zugehörige Tutorial mit Lena auf Facebook und brachte damit den Lidschatten ins Rollen:

"We f*cking HATE you, L'Oréal Paris!", schrieb "Pink Stinks" dazu. Unter dem Posting wurde die Kritik an dem Kosmetik-Konzern immer lauter - bis L'Oréal das Video schließlich löschte (eine Kopie des Videos gibt es auf Youtube). Woher kam der Sinneswandel? "Frauenrechte zählen zu unseren wichtigsten Unternehmenswerten. Wir waren deshalb sehr betroffen, dass uns einige Verbraucherinnen wegen Verwendung des Wortes 'Feminist' als Bestandteil eines Produktnamens in einem Make-up-Tutorial kritisiert haben",  sagt ein Sprecher von L'Oréal Deutschland auf Anfrage von NEON. "Wir möchten weitere Missverständnisse vermeiden und haben uns daher entschlossen, das Video nicht mehr weiter zu verbreiten." 

Lena Meyer-Landrut selbst hat sich bis jetzt noch nicht zu der Kritik geäußert. Eine Anfrage von NEON blieb unbeantwortet.

L'Oréal, das war echt vorhersehbar!

Das Make-up-Imperium gibt sich überrascht - doch war das wirklich nicht vorhersehbar?! "Ich habe mich heute entschieden für den Feministen. Einfach, weil ich finde, dass die Farben super, super cool sind", sagt Lena im Video. Vollkommen legitim, dass sie sich für den Lidschatten aufgrund der Farben entscheidet - in dem Kontext wirkt der Produktname 'Feminist' aber plötzlich sehr austauschbar. Für ein feministisches Statement reicht nunmal keine Schminkpalette. Besonders in Verbindung mit den anderen Namen aus der Produktreihe verliert der "Statement"-Look sein Statement. Wenn schon Marketing mit Feminismus, dann aber bitte richtig! Wo ist die Verbindung? Wo ist die Kampagne? Wo ist der Wille, WIRKLICH etwas zu verändern? 

Ob Lena Meyer-Landrut das optimale Aushängeschild für den "Statement Look Feminist" ist, sei mal dahingestellt. Aber man sollte meinen, dass die Marketingabteilungen großer Firmen solche Shitstorms mittlerweile verhindern oder zumindest vorhersehen können. Einen Lidschatten vollkommen zusammenhangslos "Feminist" zu nennen ist einfach Schwachsinn und trägt nur dazu bei, dass dieses wichtige Wort immer ausgelutschter wird. Feminismus lässt sich eben nicht für 11,95 Euro (ver)kaufen. Das sollte wirklich keine Überraschung sein. 

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