Trinkgeld geben ist ja so eine Sache. Wie viel ist angemessen? Gilt immer die Zehn-Prozent-Regel? Muss ich Trinkgeld geben, auch wenn mir der Service nicht gefallen hat? Ist es peinlich, um zwanzig Cent aufzurunden – oder sollte man es dann gleich sein lassen? Ein Stammkunde in einer US-amerikanischen Bar hat einen kreativeren Weg gefunden: Er kauft gelegentlich einen Lottoschein für jeden Angestellten der "Bleachers Sports Bar" in O'Fallon, Missouri. Ganz schön bescheuert, mag man vielleicht denken. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn verschwindend gering.
Kunde verteilt regelmäßig Lottoscheine an Kellner
Taylor Russey, Barkeeperin in der "Bleachers Sports Bar", bekam vor zwei Wochen ein "Powerball"-Ticket als Trinkgeld zu einem Drink des Stammkunden. Besonders wenn der Jackpot hoch sei, verteile er die Tickets, sagte die 33-Jährige gegenüber der Lotteriegesellschaft Missouri. Dazu gebe er trotzdem immer noch ein Trinkgeld in bar. "Es ist einfach etwas sehr Nettes, das er für uns tut", sagte sie. Die Lottoscheine können direkt in der Bar gekauft werden.
Am nächsten Tag wollte Taylor den Schein am Lottoterminal in der Bar einscannen, um zu sehen, ob sie etwas gewonnen hatte – es funktionierte aber nicht. "Da stand, dass ich es am Terminal nicht einlösen könne, sondern zu einer Lottoannahmestelle müsse, weil ich 50.000 Dollar [umgerechnet fast 45.000 Euro, Anm.d.Red.] gewonnen habe", erzählt sie im Interview. "Ich stand für eine Sekunde da, schaute den Koch an und schaute dann das Ticket an. Ich fing an zu lachen und dann fing ich an zu weinen." Sie hatte vier von fünf Richtige plus Zusatzzahl.
Alle freuen sich für Taylor Russey
Trotzdem will die Barkeeperin weiter ihrem Job nachgehen. Schließlich reichten die 50.000 Dollar nicht für ein ganzes Leben, sagt sie im Interview mit der "New York Post". Von ihren Kollegen sei niemand neidisch auf ihren Gewinn, alle würden sich für sie freuen. Gegenüber dem TV-Sender Today sagte Taylor, dass auch der großzügige Stammkunde, der anonym bleiben will, sich für sie gefreut habe. Er sei der Erste gewesen, den sie angerufen habe.
Und was macht sie nun mit dem Geld? Darüber wolle sie erstmal noch nicht sprechen, als Erstes wolle sie sich aber eine Zahnbehandlung machen lassen, die ihre Krankenversicherung nicht abdeckt.
Quellen:Missouri Lottery / New York Post / Today