Einzelhandel Stärkster Umsatzeinbruch seit vier Jahren

Der Umsatz der Einzelhändler ist im August gegenüber dem Vormonat deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sank er im Vergleich zum Juli um 2,9 Prozent.

Die Einzelhändler haben im August den stärksten Umsatzeinbruch seit mehr als vier Jahren erlitten. Sie nahmen in dem verregneten und von schweren Börsenturbulenzen überschatteten Monat drei Prozent weniger ein als im Juli. "Einen größeren Rückgang gab es zuletzt im Mai 2007", sagte ein Sprecher des Statistischen Bundesamt am Freitag zu Reuters. Im Juli war der Umsatz stabil geblieben, nachdem es im Juni ein außergewöhnlich starkes Plus von 3,9 Prozent gegeben hatte. "Durch die Talfahrt an den Börsen hat die Verunsicherung bei den Verbrauchern zugenommen", erläuterte der Ralf Bürkl von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). "Der viele Regen dürfte wetterseniblen Branchen wie dem Bekleidungshandel zugesetzt haben."

Kräftiger Konsumanstieg erwartet

Trotz des unerwarteten Rückschlags zweifeln aber weder der Branchenverband HDE noch Volkswirte an einer Belebung des Konsums. "Bislang trotzt er der Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten", sagte HDE-Sprecher Kai Falk. Sein Verband rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzanstieg von 1,5 Prozent. Von Januar bis August hatten die Einzelhändler bereits 2,7 Prozent mehr in den Kassen als ein Jahr zuvor. Auch Ökonomen sehen im Konsum eine Konjunkturstütze. "Trotz des starken Rückgangs liegt der Einzelhandelsumsatz im Juli/August um 0,8 Prozent über dem Durchschnitt des zweiten Quartals", sagte UniCredit-Experte Alexander Koch.

Die GfK-Konsumforscher erwarten einen Anstieg der privaten Konsumausgaben von 1,5 Prozent in diesem Jahr. Das wäre das größte Plus seit zehn Jahren. Dafür spricht die sinkende Arbeitslosigkeit, die im September auf ein 20-Jahres-Tief gefallen ist. Auch die Löhne waren zuletzt deutlich gestiegen: Im zweiten Quartal legten die Bruttoverdienste um 4,2 Prozent zu. Nach Abzug der Inflation blieb ein reales Lohnplus von 1,9 Prozent übrig.

Reuters
Reuters/AFP