Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und Demonstranten in Kairo hat sich die Lage in der ägyptischen Hauptstadt zunächst wieder beruhigt. Eine nächtliche Ausgangssperre wurde am Morgen aufgehoben, eine zum Verteidigungsministerium führende Straße wurde aber weiterhin von Soldaten und Panzern kontrolliert. Bei den Auseinandersetzungen waren am Freitag nach Angaben von Ärzten zwei Menschen erschossen worden. Das Gesundheitsministerium sprach von einem getöteten Soldaten. Knapp 300 Menschen wurden verletzt.
Die Demonstranten hatten in der Umgebung des Verteidigungsministeriums gegen den seit dem Sturz von Ex-Präsident Husni Mubarak im Februar 2011 regierenden Militärrat protestiert. Sie werfen diesem vor, die Präsidentschaftswahl manipulieren zu wollen.
Am 23. und 24. Mai findet die erste Wahlrunde statt. Der Militärrat hatte angekündigt, die Macht nach der Wahl an eine zivile Regierung abgeben zu wollen. In einer Mitteilung bezeichnete die vom Militärrat ernannte Übergangsregierung die Proteste am Freitagabend als "ungerechtfertigt", da das Militär wiederholt die Machtübergabe an eine Zivilregierung zugesichert habe.