Die Gruppe Kein Platz für Bezos hängte an einem Glockenturm, der die Lagune dominiert, ein Banner auf, auf dem der Name des US-Milliardärs mit einem roten Kreuz durchgestrichen ist. Das Banner wurde am Donnerstag entfernt, die Bezos-Gegner bekundeten ihre Ablehnung aber auch mit Plakaten und Aufklebern. "Venedig ist eine lebendige Stadt, kein Lokal, das der Meistbietende mieten kann", erklärten die Aktivisten.
Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro hatte hingegen die Entscheidung von Bezos und Sánchez begrüßt, in seiner Stadt zu heiraten. Der Zeitung "Corriere della Sera" sagte er im März, die Einnahmen durch das aufsehenerregende Ereignis würden in die Millionen gehen. Der Stadt zufolge sollen nur etwa 200 Gäste kommen und keinerlei Störungen für Venedigs Bewohner entstehen. Italienische Medien berichteten hingegen, für die Feier seien fünf Hotels vollständig gebucht worden sowie eine riesige Wasser-Taxi-Flotte und ein Liegeplatz für Bezos' Riesenyacht.
Die Gegner der Prunkhochzeit kritisieren unter anderem eine teilweise Privatisierung der Stadt, deren Bewohner bereits mit dem Massentourismus zu kämpfen haben. Anfang Mai war im renommierten Fachblatt "Nature" eine Studie erschienen, wonach Mega-Reiche wie Bezos mit ihrem ausschweifenden Lebensstil maßgeblich zum Klimawandel beitragen. Die zehn reichsten Prozent der Welt sind demnach für zwei Drittel der Erderwärmung seit 1990 verantwortlich.
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