Zweieinhalb Wochen nach dem Tod eines schwarzen Teenagers hat US-Justizminister Eric Holder die von Protesten erschütterte US-Kleinstadt Ferguson besucht. Bei Treffen mit Studenten, Lokalpolitikern und aufgebrachten Bewohnern des Vorortes von St. Louis im Bundesstaat Missouri versprach Holder eine faire Untersuchung der tödlichen Polizeischüsse.
Er habe die "erfahrensten Ermittler und Staatsanwälte" damit beauftragt, den Tod von Michael Brown zu untersuchen, versicherte der Minister. "Unsere Untersuchung ist anders", entgegnete Holder auf den Vorwurf vieler Bürger, dass die Polizei den Schützen aus den eigenen Reihen in Schutz nehmen werde. Vor einem weiteren Treffen mit Beamten der Bundespolizei FBI sagte Holder, er hoffe, dass sein Besuch in Ferguson einen "beruhigenden Einfluss" haben werde.
Obama rügt die "exzessive Gewalt" der Polizei
Am 9. August war in Ferguson der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown von einem weißen Polizisten getötet worden. Seitdem wird die Stadt von schweren Ausschreitungen erschüttert. Die örtliche Polizei geriet wegen ihres aggressiven Vorgehens in die Kritik und wurde abgezogen. US-Präsident Barack Obama rügte die "exzessive Gewalt" der Einsatzkräfte. Gouverneur Jay Nixon verhängte den Ausnahmezustand und entsandte die Nationalgarde in die Kleinstadt. Der Fall löste landesweit eine Debatte über Rassismus in den Reihen der Polizei aus.
Am Montag waren bei Zusammenstößen auf den Straßen von Ferguson zwei Menschen durch Schüsse aus den Reihen der Demonstranten verletzt worden. Dutzende Menschen wurden festgenommen. Auch drei deutsche Reporter wurden zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen. Neue Proteste am Dienstagabend waren zunächst vergleichsweise friedlich verlaufen, doch wurden nach Angaben der Polizei in der Nacht 47 Demonstranten festgenommen, weil sie mit Wasser und Urin gefüllte Flaschen auf Einsatzkräfte schleuderten.
Am Mittwoch wollte eine sogenannte Grand Jury erste Zeugen in dem Fall anhören. Browns Familie verlangt, dass der Schütze wegen Mordes angeklagt wird. Der 28-jährige Polizist wurde Medienberichten zufolge inzwischen vom Dienst befreit.