Schüsse vor Landgericht Bielefeld: Mann zu lebenslanger Haft verurteilt

Justitia
Justitia
© AFP
Rund acht Monate nach den Schüssen vor dem Landgericht Bielefeld mit vier Verletzten ist ein Angeklagter zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er wurde wegen versuchten Mordes schuldig gesprochen, wie ein Gerichtssprecher in Bielefeld am Donnerstagabend mitteilte. Seine mitangeklagte Schwester soll fünf Jahre ins Gefängnis - ebenfalls wegen versuchten Mordes. Die Tat stand laut Anklage im Zusammenhang mit einer sogenannten Blutrache.

Hintergrund ist die Tötung des Bruders der beiden Angeklagten, eines 38-jährigen früheren Profiboxers. Vor dem Landgericht lief dazu seit Januar ein Mordprozess gegen den Beschuldigten Hüseyin A., der den Profiboxer im März 2024 auf offener Straße erschossen haben soll. 

Der Angeklagte und seine mitangeklagte Schwester sollen laut Staatsanwaltschaft geglaubt haben, dass auch dessen Vater und Bruder in den Mord verwickelt waren. Aus Rache sollen sie deshalb nach Ende eines Verhandlungstermins am 26. Februar gezielt Familienmitglieder von A. angegriffen haben. 

Der Angeklagte soll laut Anklage sechs Schüsse auf den Vater und den Bruder von A. sowie vier weitere Familienmitglieder abgegeben haben. Drei von ihnen wurden verletzt, darunter der Vater. Dem daraufhin fliehenden Bruder von A. soll der Angeklagte ins Knie geschossen haben. 

Wegen eines mutmaßlichen Defekts seiner Pistole lösten sich keine weiteren Schüsse. Die mitangeklagte Schwester soll kurz darauf aus einem fahrenden Auto fünf weitere Schüsse auf den Bruder von A. abgegeben haben. Sie verfehlte ihn aber. A. war im April wegen Mordes an dem früheren Profiboxer zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 

AFP