Zum Auftakt der ersten Auslandsreise seiner Amtszeit hat Papst Franziskus in Brasilien eine stärkere Förderung von Jugendlichen verlangt. Der Welt drohe eine ganze Generation ohne Arbeit, warnte der Papst auf dem Flug nach Rio de Janeiro, wo hunderte junge Menschen gegen die hohen Kosten für seinen Besuch und den Weltjugendtag demonstrierten. In einem Wallfahrtsort, den der Papst am Mittwoch besuchen will, wurde ein Sprengsatz entschärft. Der Weltjugendtag wird heute mit einem großen Gottesdienst eröffnet.
"Die globale Krise hat der Jugend nichts Gutes gebracht, wir riskieren, eine ganze Generation zu erleben, die keine Arbeit hatte", sagte der 76-Jährige an Bord des Flugzeugs. Zugleich kritisierte er "die Kultur der Ausgrenzung der Älteren". Die Jugend sei die Zukunft der Völker, doch die Senioren hätten "die Weisheit des Lebens, der Geschichte, des Vaterlands und der Familie".
Am Flughafen der Metropole Rio de Janeiro, wo in den kommenden Tagen der katholische Weltjugendtag stattfindet, wurde das Kirchenoberhaupt von Präsidentin Dilma Rousseff empfangen. Auf seiner Fahrt zur Kathedrale San Sebastian hielten Pilger mehrfach seinen Wagen auf, um seine Hände zu schütteln. Die Leibwächter des Papstes hatten Mühe, die Menge zurückzuhalten.
Millionenausgaben für den Weltjugendtag
Kurz nach einem Gespräch des Papstes mit Rousseff im Gouverneurssitz in Rio ging die Polizei mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Ein Fotograf wurde dabei von einem Polizisten mit einem Schlagstock am Kopf verletzt. Laut Polizeiangaben wurden fünf Demonstranten festgenommen. Nach Angaben von Polizisten wurde aus der Menge ein Molotow-Cocktail geworfen.
Der Besuch des Papstes und der am Dienstag beginnende Weltjugendtag kosten den brasilianischen Steuerzahler mehr als 40 Millionen Euro. In Brasilien waren im Juni hunderttausende meist jugendliche Demonstranten gegen Korruption und die Verschwendung von Steuermitteln etwa für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 auf die Straße gegangen.
Nahe einem Schrein, den Franziskus besuchen will, wurde nach Angaben der Armee ein Sprengsatz entschärft. Der selbstgebaute Sprengsatz sei in den Sanitäranlagen eines Parkhauses in dem Wallfahrtsort Aparecida im Bundesstaat São Paulo entdeckt und bereits am Sonntag entschärft worden. Er sei von geringer Stärke gewesen und habe weder dem Papst noch den Pilgern gefährlich werden können. Der Wallfahrtsort liegt zwischen den Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo. Papst Franziskus will die dortige Gottesmutterstatue "Unsere liebe Frau von Aparecida" besuchen.
Begegnungen mit Häftlingen und Ex-Drogenabhängigen
Etwa 30.000 Polizisten und Soldaten sind zum Schutz des Papsts und des Weltjugendtags im Einsatz, zu dem in Rio de Janeiro von heute an bis zu 1,5 Millionen Teilnehmer aus rund 170 Ländern erwartet werden. Aus Deutschland sollen etwa 1800 Teilnehmer vor Ort sein. Die Veranstaltung wird mit einem großen Gottesdienst am berühtem Strand des Stadtteils Copacabana eröffnet.
Insgesamt sind während der knapp einwöchigen Reise 13 öffentliche Ansprachen des Papsts geplant. An der Eröffnungmesse des Weltjugendtags am Dienstag am berühmten Strand des Stadtteils Copacabana nimmt Franziskus laut seinem Reiseprogramm aber noch nicht teil. Neben großen Gottesdiensten soll es Begegnungen mit Armen, Häftlingen und früheren Drogenabhängigen geben. Die Rückreise nach Rom ist für Sonntagabend geplant.