Bei Angriffen linksgerichteter Rebellen in Ostindien sind am Dienstag mindestens 75 Soldaten getötet worden. "Ich bin zutiefst schockiert", sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram nach dem schwersten Schlag, den die Aufstandsbewegung der Naxaliten den Streitkräften in 43 Jahren zugefügt hat.
Die Soldaten nahmen an einer Patrouille in den Wäldern bei Dantewada im Unionsstaat Chhattisgarh teil. "Da ist etwas sehr schief gelaufen", sagte Chidambaram. "Sie sind offenbar in eine Falle der Naxaliten getappt." Bis Dienstagnachmittag wurden 75 Angehörige einer paramilitärischen Einheit tot geborgen.
Die Rebellen kämpfen seit mehr als vier Jahrzehnten in mehreren Unionsstaaten gegen die Regierung. Inspiriert von den Theorien des chinesischen Revolutionsführers Mao Zedongs werfen sie der Regierung vor, die Landbevölkerung nicht an der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen. Sie fordern Landbesitz für die Landarbeiter.
Die Rebellen bezeichnen sich als Naxaliten, abgeleitet von dem Dorf Naxalbari in Westbengalen, wo die Bewegung 1967 entstand. Inzwischen sind sie in 20 der 28 Unionsstaaten vertreten. Die Zahl ihrer Kämpfer wird auf 10.000 bis 20.000 geschätzt. Unter der Bezeichnung "Operation Green Hunt" (Grüne Jagd) hat die Regierung eine Offensive gegen die Naxaliten gestartet.
Der ehemalige Polizeichef K.P.S. Gill kritisierte, dass die Truppen bei Temperaturen bis 43 Grad völlig überfordert und den ortskundigen Rebellen hilflos ausgeliefert gewesen seien.