Er wimmert nicht.
Doch dann trippelt er plötzlich. Ein paar winzige Schritte nach vorn, zur Seite. Schnelle Bewegungen mit den nackten Füßen. Sein Mund ist mit Klebeband verschlossen. Er hat keinen Laut von sich gegeben, als Jessie (Namen der Täter und Opfer wurden geändert) den Rübenstecher, ein kleines Gartengerät aus Metall, das wie eine Gabel geformt ist, über einer Flamme erhitzt hat. Und es an seinen After gehalten hat. Doch als sie es ihm nun einführt, kommt endlich eine Reaktion, er macht kleine Schrittchen auf der Stelle, hin und her. Es ist ein Sommernachmittag, sie bearbeiten ihn schon seit einer Stunde, nackt ist er, die Füße auf dem mit Fichtennadeln bedeckten Boden, in dem Waldstück, in das sie ihn gezerrt haben, um ihn umzubringen, wie sie ihm gesagt haben. Er steht da, mit abgesengtem Schamhaar, Blut läuft ihm über die Schultern, die Lenden. Es war die Zeit gekommen, ein Exempel zu statuieren, so konnte es nicht weitergehen. Mit einem Wurfmesser hat Jessie in seine Haut geschnitten, staunend, wie tief sie es stoßen kann, ohne dass da ein Wimmern kommt aus seinem Mund.
„Das stört ihn gar nicht“, moniert Heike Behm, die Chefin, die auf einem Baumstamm sitzt, am Strohhalm ihrer Capri-Sonne zieht und Schokolade isst, ihren Hund Moses, einen Mastino, zu ihren Füßen, ein breitmäuliges 105-Kilo-Tier mit faltiger Stirn. Seiner Herrin devot ergeben, „eins auf die Schnauze und dann wieder lieb“, so hat sie den Hund erzogen, Zuckerbrot und Peitsche, Erziehung tut weh. Von dem jungen Mann kommt weiterhin kein Laut. Also weitermachen.
Doch Tobias Hamm bleibt stumm. Einzig das Trippeln verrät seine Schmerzen.
