An dem Tag, den Sabina Falck* (Namen mit * geändert) für den schönsten ihres Lebens hielt, fuhr sie in die Innenstadt von Witten und kaufte sich einen neuen Lippenstift. Sie war eine junge Frau mit einem außergewöhnlichen Geschmack. Viel Schminke, viel Schwarz. Sie klapperte die Läden ab. Sie wollte gut aussehen, wenn es so weit war. Wenn „Er“ sie zu sich rief.
Während sie sich Kosmetik kaufte, fuhr ihr Mann Mirco* in den Baumarkt. Er besorgte sich zwei Zimmermannshämmer und ein Teppichmesser mit schwarzem Griff. Mit diesem konnten sie sich später die Pulsadern aufschneiden. „Er“ hatte sich angekündigt.
Das Datum stand schon seit Monaten fest: Freitag, der 6. Juli 2001. Sabina Falck hatte in den letzten beiden Wochen die Tage heruntergezählt. Gegen 13 Uhr fuhr Mirco zu ihr nach Hause. Sie setzten sich auf die Couch, drehten die Musik auf. Sie öffneten zwei Dosen Bier und schrieben Abschiedsbriefe. Über das, was folgen sollte, redeten sie nicht.
Sie warteten einfach.