Bochum, 20. Juli 2000, gegen 1.20 Uhr. Die Frau tritt in die Nacht. Sie hat bis eben getanzt, sicher auch gelacht auf der Party in dem alten Bahnhof, gelegen im Osten der Stadt, gebaut aus Klinker und Balken. Es liefen Hits aus den 80er-Jahren. Nun will sie nach Hause.
Die Frau steigt in ihren Ford Ka und fährt los, ihre Wohnung liegt am anderen Ende der Stadt, etwa 15 Kilometer entfernt. Der Weg dauert eine knappe halbe Stunde. Die Frau ist gut gelaunt, beschwingt, der Abend klingt nach. Hinter ihr fährt ein Auto. Sie bemerkt es nicht.
Zu Hause angekommen, parkt sie am Straßenrand. Das andere Auto hält wenige Meter hinter ihr, die Scheinwerfer angeschaltet. Sie steigt aus, steht im Licht, erkennt nichts, denkt sich nichts. Sie geht zur Haustür, und als sie Schritte hört, dreht sie sich um – nur der Freund ihrer Nachbarin.
Es ist eine ruhige Gegend am Hang, eine gepflasterte Straße mit niedrigen Häusern, davor stehen Birken. Die Frau kramt den Schlüssel aus der Handtasche, der Mann kommt näher, steht dann neben ihr, vor der Tür. Sie blickt ihm ins Gesicht.
Die Frau hat sich getäuscht; es ist nicht der Freund der Nachbarin. Sie fragt den Mann, ob er noch jemanden besuchen wolle, so spät in der Nacht. Der Mann sagt: Ja, drückt die obersten Klingelknöpfe, und bevor die Frau versteht, stößt er sie in den Hausflur.