Crime Story Das Feuer von 1964

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  • von Airen
Blick in das zerstörte Klassenzimmer
11. Juni, ein Klassenzimmer der Katholischen Volksschule in Köln-Volkhoven
© DPA / Picture Alliance
Das Land wird wiederaufgebaut, die Kindern lernen eifrig. Doch eines Tages geht ein Mann in die Schule und bringt etwas mit

Ungeheure Meldung. Hat man nicht alle Tage. Kaum war der Funkspruch über den Äther gelaufen, hatte sich Kriminaloberrat Karl Kiehne auf den Weg gemacht: „Amokläufer in Köln-Volkhoven, an der Schule Volkhovener Weg mit Flammenwerfer.“ Mit einem Flammenwerfer, Donnerwetter! Und das zu Friedenszeiten! Kiehne, Leiter der Kölner Kripo, war ein Polizist von altem Schrot und Korn. 37 Jahre im Dienst, SS-Sturmbannführer, Korruptionsjäger im Reichskriminalpolizeiamt. Aber jetzt war Frieden. Jetzt hieß es, in die Zukunft blicken.

Jetzt wurde an allen Ecken gebaut. Die Domstadt erblühte zu neuem Glanz. Hier im Kölner Norden boomten die Vororte. Der Volkhovener Weg, in den der Streifenwagen jetzt einbog, war eine einzige Baustelle.

Vor der Schule drängte sich ein Pulk aufgebrachter Eltern. Polizei, Feuerwehr und Unfallrettung waren schon zur Stelle, die Opfer hatte man bereits abtransportiert. Blaulicht flackerte über den Köpfen. Kiehne bahnte sich den Weg durch die Menschenmenge. Ein Beamter ließ ihn durch die Schulpforte schlüpfen.

Erschienen in stern Crime 36/2021