Ein Foto zeigt Stephan Abt (Name von der Redaktion geändert) mit Feuerwehrkameraden am 21. Oktober 2020, am Ende eines langen Einsatzes. Ernst schaut er in die Kamera und ein bisschen stolz. Gemeinsam mit seinen Kollegen hatte er viele Stunden lang gekämpft. Eine Pyramide aus 400 Strohballen auf einem Feld bei Gundelsheim brannte lichterloh, ein Flammenmeer, das nicht zu löschen war, die Feuerwehr musste es kontrolliert abbrennen lassen. Dreimal wollte ihn sein Abteilungskommandant nach Hause schicken, doch Stephan Abt blieb, bis die letzte Glut verglimmt war.
In seiner Wohnung, das zeigt ein anderes Foto, war immer alles vorbereitet für den nächsten Einsatz: In der Garderobe hing die Feuerwehrhose griffbereit, am Schlafzimmerschrank die Jacke, auf der Kommode lag der digitale Meldeempfänger, auf der Küchenplatte ein Funkscanner.
Die Fotos könnten eine kleine Heldengeschichte erzählen. Doch sie fanden Eingang in eine Gerichtsakte, die nicht von Heldentaten erzählt. Neuere Fotos von Abt zeigen einen kräftigen Mann, aus dem jeder Stolz gewichen zu sein scheint. Sie stammen aus dem Landgericht Heilbronn, wo ihm im Sommer 2021 der Prozess gemacht wurde.