Das Rennen zum Mars ist im vollen Gang. Nach der europäischen Sonde "Mars Express" und dem NASA-Landeroboter "Spirit" ist nun auch dessen Zwillingsbruder "Opportunity" auf dem Flug zum Mars. "Opportunity" hob nach mehrfachen Startverschiebungen hauptsächlich wegen technischer Probleme schließlich am frühen Dienstmorgen MESZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an Bord einer Delta-Rakete ab. Im Dezember und im Januar 2004 erreichen die drei Sonden ihr Ziel und landen dann auf dem Mars, um sich auf die Suche nach Spuren von Wasser und damit von mikroorganischem Leben zu machen.
Die NASA hat einen medienwirksamen Erfolg bitter nötig
Für die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA steht viel auf dem Spiel. Nach zwei gescheiterten Mars-Missionen Ende 1999 und dem Absturz der Raumfähre "Columbia" im Februar braucht die NASA unbedingt wieder einen Erfolg. Sie hofft vor allem darauf, dass die im Fernsehen und im Internet übertragenen Exkursionen der beiden sechsrädrigen Landeroboter wie schon bei der "Pathfinder"-Mission 1997 Millionen Erdenbürger begeistern werden.
Im Vergleich zu den beiden Fahrzeugen wirkt Sojourner wie ein Kinderspielzeug
Im Gegensatz zu dem "Pathfinder"-Roboter "Sojourner" sind die beiden neuen Landeroboter wahre Giganten. Während "Sojourner" mit seinen neun Kilogramm mehr an ein Kinderspielzeug erinnerte, sind "Opportunity" und "Spirit" ausgewachsene Roboterfahrzeuge, deren Kopf mit den Kameraaugen 1,5 Meter über den roten Marsboden ragt. Dank moderner Computertechnologie sind die Roboter in der Lage, ihren Weg selbst zu finden und Hindernissen auszuweichen. Nur wenn sie gar nicht weiter wissen, funken sie die Bodenstation um Hilfe an.
Drei Monate sollen die Roboter auf dem Mars herumfahren
Mindestens drei Monate lang sollen die beiden US-Roboter auf dem Mars umherfahren und dabei nach Spuren von Wasser und möglichem Leben forschen. "Spirit" sucht in der Nähe des Gusev-Kraters, "Opportunity" erkundet das Terrain auf der anderen Marsseite in Terra Meridiani, wo das Eisen-Mineral Hematit vorkommt. Die beiden Landeplätze wurden ausgesucht, weil dort früher einmal Wasser geflossen sein könnte.
Beide Rover sind mit deutschem Hightech ausgestattet
Ausgerüstet sind die Rover auch mit deutscher Hightech - ein von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz entwickelter Mössbauer- Spektrometer (MIMOS II) und ein Röntgen-Spektrometer des Max-Planck- Instituts in Mainz (Alpha Particle X-Ray Spectrometer - APXS). Mit diesen "Schnüfflern" können die Roboter Gesteinsproben analysieren.
Die aufregenderen Entdeckungen wird wohl Europas Landeroboter machen
Doch selbst NASA-Experten gestehen ein, dass die Fahrten der beiden Roboter über den unwirtlichen Marsboden zwar sicher wieder Millionen Menschen begeistern werden, aber die Chancen des europäischen Landeroboters "Beagle 2" größer sind, aufregende Entdeckungen zu machen. Schließlich verfügt "Beagle 2" über einen Bohrer, mit dem der Roboter erstmals über einen Meter tief im Boden nach Wasser und Organismen suchen kann.
Denn während die für alle Lebensformen notwendigen organischen Moleküle auf der Marsoberfläche schnell durch die kaum gefilterte Sonnenstrahlung zersetzt werden können, sind sie unter der Erde geschützt. Deshalb könnten dort viel eher Lebensspuren gefunden werden.
Thomas Müller