Bei der NASA gibt es nach der Veröffentlichung des Untersuchungsbericht zum Columbia-Absturz personelle Konsequenzen. Bereits vor einem Monat hatte Jerry Smelser, der beim NASA-Flugzentrum Marshall für die äußeren Tanks zuständig war, seinen Posten auf eigenen Wunsch verlassen und wird zum Ende des Jahres in Rente gehen, sagte der Direktor des Flugzentrums Dave King.
Nasa trägt Verantwortung
Die NASA trägt nach Ansicht einer Untersuchungskommission die Verantwortung für den Absturz der Raumfähre "Columbia". Die Gefahr, die von der Beschädigung des Hitzeschilds durch ein Schaumstoffteil ausging, sei von den Verantwortlichen der US-Raumfahrtbehörde unterschätzt worden, hieß es im Abschlussbericht, den die Kommission am Dienstag vorlegte. Entscheidungen innerhalb der NASA seien bestimmt von engen Zeitplänen, knappen Finanzen und einem mangelhaften Sicherheitsprogramm.
Ermittler waren zu dem Schluss gekommen, dass Smelser sich auf Basis falscher Informationen für einen Shuttle-Start ausgesprochen habe. Er habe jedoch keinesfalls versucht, Probleme mit denen von Marshall verantworteten Tanks zu vertuschen. King räumte ein, Marshall-Manager hätten sich geirrt, als sie im vergangenen Jahr einen Raumfährenstart forderten, obwohl sie von Schwierigkeiten mit dem Isolierschaum des äußerten Tanks gewusst hätten. Smelser ist derzeit Berater des Shuttle-Programms.
Die "Columbia" brach am 1. Februar beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander, alle sieben Astronauten an Bord kamen ums Leben. Eine Untersuchungskommission gelangte zu dem Schluss, dass ein Stück Isolierschaum das Hitzeschild der linken Tragfläche beschädigt hatte.
Veränderungen angekündigt
NASA-Chef Sean O’Keefe hat mittlerweile umfassende Veränderungen in der Behörde angekündigt. Er lobte die unabhängige Untersuchungskommission, die ihre Ergebnisse am Dienstag vorgelegt hatte, für ihre Arbeit. "Wir werden die Vorschläge umsetzen und unser Bestes tun, damit dies eine sehr viel stärkere Organisation wird", sagte O’Keefe am Mittwoch in Washington. Einzelne Vorschläge der Kommission wie die Einrichtung unabhängiger Überwachungsgremien für Ingenieure und Sicherheitstechnik seien bereits aufgegriffen worden, sagte O’Keefe.
Astronaut Walter: Rettung der "Columbia" war unmöglich
Nach Ansicht des Ex-Astronauten Ulrich Walter (49) wäre eine Rettung der sieben Besatzungsmitglieder an Bord der US-Raumfähre "Columbia" unmöglich gewesen. "Fakt ist: Es gab keine einzige Möglichkeit der Rettung," sagte er der Oldenburger "Nordwest-Zeitung".
Damit widersprach Walter der Ansicht, dass die Fähre zu retten gewesen wäre, wenn man die Schwere des Schadens erkannt hätte. Im Jahr 1993 flog Walter selbst an Bord der "Columbia". Der Physiker beklagte auch, dass die "Gelder für das Shuttle von Jahr zu Jahr zurückgedreht wurden." Deshalb sei die US-Weltraumagentur gezwungen gewesen "Finanzen und Sicherheit" gegeneinander abzuwägen.