Banu Güven

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Nannenpreis 2017 Banu Güven auf der Bühne mit Christian Krug

Nannen Preis für Türkin Banu Güven "Dieser Preis geht an alle Kolleginnen und Kollegen im Gefängnis"

Peter Sartorius: Jeder an Bord hat seine Geschichte. Das Schiff selber auch. Dieser Anfangssatz hat schon vor vierzig Jahren Lust auf mehr gemacht. Peter Sartorius gewann den ersten Egon-Erwin-Kisch-Preis im Jahr 1977. 40 Jahre später - im Jubiläumsjahr 2017 - ist der gelungene Einstieg noch immer einer der Schlüssel zum bedeutendsten Journalistenpreis in Deutschland.
 
Es ist Freitag Nachmittag. Die gläubigen Muslime sind vom Gebet zurück. Die gläubigen Juden treffen die letzten Vorbereitungen für den Shabbat. Auch Walter Benjamin, ein Jude, aber nicht gläubig, ist vorbereitet.
 
Kategorie beste Reportage, Egon Erwin Kisch Preis: Amrai Coen, Tanja Stelzer.
 
Donnerstagabend: Die Verleihung des Nannenpreises in Hamburg in sechs Kategorien. Darunter die Königsdisziplin "Reportage", der Kisch-Preis. Julia Jäkel, Geschäftsführerin von Gruner und Jahr und Christian Krug, Chefredakteur des Stern luden ein. Journalisten, Prominenz und Politik kamen. Auch und gerade weil 2017 etwas anders ist.
 
Judith Rakers, Journalistin und Moderatorin: "Durch diesen Begriff Lügenpresse ist so ein Zweifel gesäht, auch bei denen, die gar nicht polemisieren wollen."
 

Julia Jäkel, Vorstandsvorsitzende Gruner + Jahr: "Wo in den USA, einen völlig anderen und vor allem unfreiheitlichen Umgang mit Journalismus erleben."
 
Eckart von Hirschhausen, Mediziner und Moderator: "Auch in diesen Zeiten, wo die Grundkompetenz der Journaille immer wieder in Frage gestellt wird."
 
Das Thema des Abends: Wie frei können türkische Journalisten noch arbeiten?
 
Sigmar Gabriel, Bundesaußenminister: "Gleichzeitig muss ich natürlich auch an diejenigen Kolleginnen und Kollegen denken, wie sollte das anders sein, die dafür, dass sie ihren journalistischen Aufgaben nachgehen, in ihrem Land nicht mit einem Preis ausgezeichnet werden, sondern eingesperrt werden."
 
Christian Krug, stern-Chefredakteur: "Und so wollen wir Banu Guven auch stellvertrendend für all ihre Kolleginnen und Kollegen auszeichnen. Ihnen Frau Güven und ihren standhaften Mitstreitern gilt unser tiefster Respekt."
 
Der Sonderpreis ging an Banu Güven. Die türkische Fernsehmoderatorin steht mit ihrer Arbeit für Mut und Beharrlichkeit im Angesicht der Zensur in ihrem Heimatland.
 
Banu Güven: "Mir geht’s schon gut, weil wir heute alle zusammen etwas für die Pressefreiheit gemacht haben. Also dieser Preis geht an alle Kolleginnen und Kollegen in der Türkei, die im Gefängnis sitzen müssen so ungerecht."
 
Snapchat bei einem Journalistenpreis? Diese Nachwuchsjournalisten haben gezeigt, wie das geht. Die Gewinner der Kategorie Web-Projekt.
 
Webprojekt: "Wenn man sich die Zahlen anguckt, wie viel Leute Snapchat benutzen, war das für uns ein Medium, wo wir gesagt haben, das ist interessant, aber wir haben uns in erster Linie nicht vorstellen können, dass wir darauf über den Holocaust berichten können. Das war auch ein bisschen die Herausforderung in diesem Projekt."
 
Das Recherche-Team der Süddeutschen Zeitung gewann zudem für seine Enthüllungen rund um die Panama Papers.
 
Und welches Erfolgsrezept verraten Amrai Coen und Tanja Stälzer zum vierzigsten Jubiläum des Kisch-Preises?
 
Amrai Coen und Tanja Stelzer: "Ich glaube, es sind viele Faktoren, die da reinspielen, dass sie am Ende gut ist. Natürlich soll sie wahrhaftig sein, und natürlich muss man rausgehen, um die Leute zu treffen, über die man schreiben will. Und natürlich muss sie einen packen von Anfang bis Ende. Und ich glaube, sie sollte ne, abgesehen, dass man etwas miterleben sollte, sollte sie eine Erkenntnis liefern."