Die legendäre "Titanic" sähe gegen sie zierlich aus, und selbst die gewaltigen Flugzeugträger der US-Marine sind noch ein paar Meter kürzer: Mit 345 Metern vom Bug bis zum Heck und 23 Etagen zwischen Kiel und Mast wird die "Queen Mary II" das größte und teuerste Passagierschiff der Welt.Auch beim Komfort soll sie in neue Dimensionen vorstoßen: Ihren bis zu 2600 Passagieren bietet sie geräumige Kabinen, fünf Swimmingpools, einen Speisesaal von den Abmessungen eines Ballhauses und eine Bordpromenade, die länger ist als jede Stadionrunde. Am 25. September soll die "Queen Mary II" von ihrer Werft im französischen Saint-Nazaire aus zur ersten Probefahrt auf offenem Meer auslaufen.Die "Queen Mary II" wird unter britischer Flagge fahren, wie Cunard ankündigte. Von 2004 an soll sie die schon etwas betagte "Queen Elisabeth II" (Baujahr 1967) auf der traditionellen Atlantikroute von England nach Nordamerika ablösen, die Cunard als einzige Linie noch fahrplanmäßig bedient. Allerdings stehen auch die populären Kreuzfahrtgebiete wie Karibik und Mittelmeer auf dem Programm. Schon die "Queen Elisabeth II" war mit Atlantiküberquerungen nicht auszulasten und übernahm mehr und mehr Kreuzfahrteinsätze. Die Konstrukteure ihrer Nachfolgerin haben darauf Rücksicht genommen: Die "Queen Mary II" ist ein Atlantikliner mit dem Komfort und den Zerstreuungsmöglichkeiten eines Luxus-Kreuzers.
Junfernfahrt nach Florida
Wenn der 150 000-Tonnen-Riese dann im Januar mit einer Reise vom englischen Heimathafen Southhampton nach Florida in Dienst geht, nimmt er Kurs auf einen rasch expandierenden Markt. Nach Angaben des Fachverlags "Seatrade" wächst das Seereise-Geschäft mit jährlichen Raten um die acht Prozent doppelt so schnell wie die gesamte Tourismusbranche und setzte 2002 rund 15 Milliarden Dollar um.Die Passagierzahlen sollen von 10 Millionen im Jahr 2000 bis 2009 auf 16 Millionen steigen. Weltweit sind 30 neue Schiffe im Bau oder bestellt - viele davon bei europäischen Werften. Der "Queen Mary"- Betreiber Cunard hat im Juli in Italien die knapp 300 Meter lange "Queen Victoria II" auf Kiel legen lassen. Für die krisengeschüttelte Branche sind solche Aufträge lebenswichtig.