Ein südkoreanischer Hochschullehrer will die Fußballweltmeisterschaft nutzen, um bei ausländischen Besuchern seines Landes für den Verzehr von Hundefleisch zu werben. »Dr. Hundefleisch« Ahn Yong Keun beruft sich auf die traditionelle südkoreanische Küche, in der Hunde seit Jahrhunderten auf dem Speiseplan stehen. Ausländischen Journalisten präsentierte Ahn am Samstag Hamburger, Suppen, Kekse, Ketchup, Mayonnaise und Gesichtscreme, die aus Hundefleisch und Hundeschmalz hergestellt wurden.
Ahn ist Autor eines Buchs und vier wissenschaftlicher Aufsätze über den Verzehr von Hundefleisch in Südkorea. »Ich bin stolz auf unsere Esskultur, zu der der Verzehr von Hunden gehört«, sagte Ahn. »Der Westen hat kein Recht, uns deswegen zu kritisieren.« Einige einheimische Tierschützer waren anderer Ansicht: Sie protestierten vor dem Restaurant, in dem Ahn seine Produkte vorführte. »Hundefleisch ist kein traditionelles koreanisches Nahrungsmittel!« rief einer der Demonstranten.
In Südkorea gibt es etwa 6.000 Restaurants, die auf Hundefleisch spezialisiert sind. Rund drei Millionen der 47 Millionen Einwohner des Landes haben nach Schätzungen hin und wieder Hund auf dem Teller. Ein Gesetz über den Verkauf von Hundefleisch gibt es in Südkorea nicht. Aus Sorge um das Bild des Landes in der Weltöffentlichkeit schlossen die Behörden während der olympischen Sommerspiele 1988 vorübergehend Restaurants in Seoul, die Hundefleisch anboten.
Hundefleisch als Delikatesse und Potenzmittel
Hundefleisch gilt in Südkorea als Delikatesse und Potenzmittel. Die Tiere werden allerdings häufig unter unhygienischen Bedingungen in engen Käfigen aufgezogen. Traditionell wurden sie vor dem Schlachten aufgehängt oder geschlagen, um das Fleisch weicher zu machen; heute sterben sie meist durch Elektroschocks. Experten zufolge werden in Südkorea jährlich drei Millionen Hunde geschlachtet.