Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann kann sich nach dem Milliardengewinn seines Unternehmens auch persönlich über mehr Geld freuen: Wie aus dem Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, erhielt er für 2005 eine Gesamtvergütung von 11,9 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Vorstandschef noch 10,1 Millionen Euro erhalten. Das entspricht einer Steigerung von rund 18 Prozent.
Bei der großen Geldsumme geht allerdings unter, dass wesentliche Teile von Ackermanns Einkommen erfolgsabhängig sind. Ackermanns Verdienst setzt sich aus einem eher bescheidenen Grundgehalt (1,15 Millionen Euro), einem erfolgsabhängigen Bonus (7,23 Millionen Euro) und einer aktienbasierten Vergütung (3,52 Millionen Euro) zusammen. Das Grundgehalt blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich, die erfolgsabhängigen Anteile seines Einkommens sind dagegen gestiegen.
Dennoch dürfte die Veröffentlichung bei den reformwunden Bürgern mit ihren kleinen Gehältern nicht so gut ankommen. "Es ist zwar menschlich verständlich, wenn man so einer Summe sein eigenes Gehalt entgegensetzt," sagt Bankenexperte Prof. Wolf Gerke. "Aber man muss so eine Zahlung auch in Relation sehen." In Relation zum Einkommen eines Normalbürgers sei ein Gehalt in Ackermann-Höhe natürlich enorm. "Setzt man das Gehalt allerdings in Relation zum erwirtschafteten Erfolg des Bank-Chefs, dann ist es durchaus verdient."
Denn unter Ackermann porsperierte die Deutsche Bank auch im vergangenen Jahr, das Vorsteuerergebnis wurde um 58 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro deutlich gesteigert. Nach Steuern wurde ein Plus von 53 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro erzielt. Zudem hatte der deutsche Branchenprimus mit einer Eigenkapitalrendite von 26 Prozent vor Steuern sein Ziel von 25 Prozent übertroffen. Bei so guten Zahlen, steigen auch die variablen Gehälter, "wie sie in schlechten Zeiten kaum über das Grundgehalt hinausgehen werden," so Gerke.
Die Bonuszahlungen, welche die Vorstandsgehälter so hübsch auffetten, richten sich nach dem Gesamtergebnis der Bank, der jeweiligen Abteilung sowie der Leistung des Mitarbeiters und werden - anders als das Festgehalt - jedes Jahr im Nachhinein neu festgelegt. Je höher also der Gewinn vor Steuern ist, desto besser für Ackermanns Gehaltszettel - und den seiner Vorstände. Insgesamt erhielten die Mitglieder des Vorstands im Geschäftsjahr 2005 eine Vergütung von rund 28,7 Millionen Euro. Clemens Börsig erhielt 5,65 Millionen Euro, Tessen von Heydebreck und Hermann-Josef Lamberti erhielten je 5,28 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr beliefen sich deren Sonderzahlungen noch auf 25,1 Millionen Euro.
Schon seit Februar war bekannt, über welchen Geldregen sich die zahlreichen Investmentbanker der Deutschen Bank freuen dürfen. Damals wurden die Sonderzahlungen für die Mitarbeiter der Sparte festgelegt. Im Schnitt erhielt jeder der 13.492 Mitarbeiter für 2005 ein Gehalt von 417.729 Euro. Diese rechnerische Zahl ergibt sich aus der Summe der Personalkosten des Geschäftsbereichs in den vier Quartalen geteilt durch die Zahl der Beschäftigten am Jahresende. Diese Durchschnittssumme ist jedoch wenig aussagekräftig, da einige Investmentbanker mehrstellige Millionensummen kassieren, während sich zum Beispiel Sekretärinnen mit viel bescheideneren Summen zufrieden geben müssen. Doch es ist durchaus üblich, dass Investmentbanken einen Großteil ihrer Erträge in Personalausgaben investieren, um besonders qualifizierte Mitarbeiter zu halten.
Spitzengehälter für Spitzenleute
Zum Vergleich: Die Commerzbank hat ihrer Investmenttruppe für 2003 einen Bonus von 130 Millionen Euro gezahlt - bar, obendrauf. Dabei hatte die Abteilung damals einen Verlust von 32 Millionen Euro eingefahren, die gesamte Bank sogar 2,4 Milliarden Euro, und der normalen Belegschaft wurden zum Jahresende die Betriebsrenten gekündigt. "So gesehen," meint Gerke "werden Spitzenleuten im Ausland noch höhere variable Vergütungen gezahlt, als in Deutschland. Wenn wir uns im Vergleich mit Großbritannien und den USA sehen, dass sind diese Summen nur gutes Mittelfeld."