Die Folgen der Abgeltungsteuer für Vermögensaufbau und -anlage von Privatanlegern sind gravierend. Mit dem Inkrafttreten der neuen Steuerregelung am 1. Januar 2009 werden Kapitaleinkünfte aller Art - also Zinsen, Dividenden, Fondsausschüttungen und Kursgewinne aus Wertpapiergeschäften - mit 25 Prozent besteuert. Damit fehlen Anlegern von jedem Euro Gewinn fast 30 Cent, denn Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer kommen noch hinzu. Dieser Betrag steht folglich für die Wiederanlage nicht mehr zur Verfügung. Ein spürbarer Dämpfer für die Vermögensanlage.
"Die Zeit bis Ende Dezember 2008 sollten Anleger nutzen, um sich die derzeitigen steuerlichen Vorteile zu sichern", so Christian Machts, Leiter Produktentwicklung Wertpapier von der Commerzbank. "Entscheidend ist, dass Anleger frühzeitig mit ihrem Bankberater eine individuelle Strategie entwickeln." Je nach Anlagetyp, Vermögensziel und individuellen Voraussetzungen bieten sich unterschiedliche Strategien an. Anhand dreier Beispiele - Frau Adam, Herrn Schulz und Herrn Martin - wird dies im Folgenden veranschaulicht.
Junge Anleger mit wenig Vermögen müssen vorausdenken
Frau Adam ist 29 Jahre, unverheiratet und verfügt über ein monatliches Nettoeinkommen von 2.000 Euro. Sie hat bereits eine Riester-Rente abgeschlossen und hat jeden Monat rund 300 Euro übrig, die sie über die nächsten fünf bis zehn Jahre anlegen möchte. Außerdem hat sie ein in den vergangenen Jahren angespartes Vermögen von 5.000 Euro, das sie weiter ausbauen möchte.
Die Möglichkeiten, ihren Vermögensaufbau hinsichtlich der Abgeltungsteuer zu optimieren, sind für Frau Adam begrenzt. Versicherungen wie die Riester-Rente unterliegen der Abgeltungsteuer nicht. Deshalb ist es sinnvoll, diese private Altersvorsorge weiter zu führen. Für die regelmäßige monatliche Anlage von 300 Euro kommt ein Fondssparplan in Betracht. Weil dieser unter die Abgeltungsteuer-Regelungen fällt, ist es wichtig, dass sie sich beraten lässt und ein renditestarkes Anlageprodukt wählt. Denn ob mit oder ohne Abgeltungsteuer - die Qualität der Anlage wird die später ausgezahlte Summe maßgeblich beeinflussen. Das gilt auch für die Sofortanlage ihres bereits angesparten Vermögens. Dafür bieten sich Vermögensmanagementprodukte an, die in unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien oder Immobilien investieren. Wenn sie diese Investition noch 2008 tätigt, unterliegt eine spätere Auszahlung nicht der Abgeltungsteuer.
Anleger mit größerem Vermögen müssen Anlagen sorgfältig abwägen
In einer völlig anderen Situation befindet sich Herr Schulz (38), der verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat. Er verfügt über ein monatliches Nettoeinkommen von 4.000 Euro. Sein Kapitalvermögen von 60.000 Euro möchte er für die nächsten vier Jahre abgeltungsteueroptimiert anlegen. Als konservativ orientierter Anleger möchte er im Depot einen Aktienanteil von durchschnittlich nicht mehr als 30 Prozent haben. Wichtig ist ihm außerdem, dass er kurzfristig auf einen Teil seines Vermögens zugreifen kann.
Für Herrn Schulz empfiehlt es sich daher, ein Viertel seines Vermögens auch vor vorübergehenden Wertverlusten zu schützen. Deshalb könnte er 5.000 Euro in einem Geldmarktfonds als liquide Mittel halten und weitere 10.000 Euro in einen aktiv gemanagten Immobiliendachfonds einbringen. Die anderen drei Viertel seines Vermögens (45.000 Euro) legt Herr Schulz in einem Fondskonzept an, das seine Anforderungen hinsichtlich Qualität, Risiko und Rendite erfüllt. Dazu eignen sich Dach- oder Mischfonds. Sie werden von erfahrenen Fondsmanagern geführt und bieten eine breite Risikostreuung, ohne Chancen zu vernachlässigen. Das Fondsmanagement kann außerdem Umschichtungen vornehmen, ohne dass dadurch innerhalb des Fonds realisierte Kursgewinne der Abgeltungsteuer unterliegen. Erfolgt die Investition in solche Fondskonstrukte noch 2008 und wird mindestens ein Jahr gehalten, dann bleiben auch Kursgewinne für den Anleger steuerfrei.
Legt Herr Schulz sein Geld noch bis zum Ende dieses Jahres in einem konservativ orientierten Vermögensmanagementprodukt wie dem "Commerzbank Premium Management Einkommen" an, steht ihm bei einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 4,5 Prozent nach vier Jahren ein Betrag von 69.467 Euro zur Verfügung. Tätigt Herr Schulz diese Investitionen erst in 2009, mindert sich der erwirtschaftete Betrag durch die Abgeltungsteuer um 2.366 Euro, ein Minus von rund 3,4 Prozent.
Individuelle Bedürfnisse sollten im Fokus der Beratung stehen
Auch wer privat für das Alter vorsorgen möchte, sollte seine Anlagestrategie angesichts der kommenden Abgeltungsteuer überprüfen. So wie Herr Martin (47), der verheiratet ist und zwei Kinder hat, die sich bereits in der Ausbildung befinden. Er verfügt über ein monatliches Nettoeinkommen von 3.500 Euro. In einem Geldmarktfonds hat er bereits 5.000 Euro zurückgelegt. Zusätzlich zu seiner Riester-Rente möchte er sein Vermögen von 60.000 Euro als Altersvorsorge bis zum Renteneintritt anlegen, wobei das Geld auch kurzfristig verfügbar sein sollte. Bis zu 50 Prozent seines Vermögens ist Herr Martin bereit in Aktien zu investieren.
Auch für Anleger, die sich wie Herr Martin nicht auf eine Laufzeit festlegen, sondern flexibel bleiben möchten, bieten sich Vermögensmanagementkonzepte an. Im konkreten Beispiel kommen Produkte in Betracht, die der Risikobereitschaft von Herrn Martin Rechnung tragen und nicht mehr als durchschnittlich 50 Prozent in Aktien investieren. Im Beratungsgespräch sollte die Qualität des Anlageprodukts im Mittelpunkt stehen, denn Wertschwankungen können bei bis zu 50 Prozent Aktienanteil nicht ausgeschlossen werden. Gleichzeitig möchte Herr Martin jederzeit auf sein Geld zugreifen können. Eine fundierte Auswahl der richtigen Anlage mit Hilfe eines Beraters ist daher entscheidend. Legt Herr Martin seine 60.000 Euro noch in diesem Jahr in einem Vermögensmanagementprodukt an, steht ihm bei einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 6,5 Prozent nach 20 Jahren ein Betrag von 211.418 Euro zur Verfügung. Wird der gleiche Betrag erst in 2009 angelegt, mindert sich das erwirtschaftete Vermögen um 37.854 Euro, ein Minus von rund 18 Prozent.
Beratung ist ausgesprochen wichtig
Die Beispiele zeigen, dass es je nach persönlicher Situation von entscheidender Bedeutung für Vermögensaufbau, -anlage und Altersvorsorge sein kann, ob Anleger noch in diesem Jahr ihr Geld steueroptimiert investieren oder sich erst nach Inkrafttreten der Abgeltungsteuer Gedanken über ihre Geldanlage machen. "Wir raten Anlegern dringend, zusammen mit ihrem Bankberater frühzeitig eine den individuellen Bedürfnissen entsprechende Strategie zu entwickeln", so Christian Machts, Leiter Produktentwicklung Wertpapier bei der Commerzbank. "Mit der richtigen Strategie können Anleger der Abgeltungsteuer gelassen entgegenblicken."