Garantiefonds Verkaufsschlager: Fonds mit Sicherheitsnetz

Trotz Geld-zurück-Garantie sollten Anleger nicht hier vorschnell zugreifen. Mit einer ähnlich sicheren Anlage hätten sie in der gleichen Zeit Gewinn machen können, glauben Verbraucherschützer.

"Die Börse mit einem Lächeln betrachten": Jeder Anleger kann sich angeblich so heiter-gelassen zurücklehnen, der sein Geld in Garantiefonds investiert. Das zumindest versprechen die Werbeslogans von Fondsgesellschaften und Banken. Tatsächlich bekommt ein Käufer Brief und Siegel darauf, dass er seinen Kapitaleinsatz nach Ablauf einiger Jahre zurückerhält. Grund zur Freude haben Sparer, deren Fonds gerade im Kurstief ausläuft. Sie müssen sich nicht über Verluste grämen. Allerdings: Mit einer ähnlich sicheren Anlage hätten sie in der gleichen Zeit Gewinn machen können, sind Verbraucherschützer überzeugt.

Nachfrage boomt

Die Nachfrage nach Fonds mit Geld-zurück-Garantie boomt in diesen schlechten Aktienzeiten, wie Iris Albrecht von der Münchner Vermögensberatungsgesellschaft "FondsKapital" weiß. Offenbar treffen die Produkte mit Versprechen wie "nie mehr Geld verlieren mit Börsengeschäften" punktgenau die Sehnsucht der Anleger nach Sicherheit. Schon 2002 gehörten Garantiefonds zu den Verkaufsschlagern. Auch in diesem Jahr lassen sich solche Produkte gut verkaufen.

Sicherheit ist teuer erkauft

Trotz Geld-zurück-Auffangnetz halten Verbraucherschützer und Vermögensberater wie Iris Albrecht den Garantiefonds für wenig sinnvoll. Selbst für risikoscheue Anleger sei das Produkt niemals die beste Lösung. Von einem Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt raten sie sogar ab. Das Gefühl der Sicherheit sei mit Garantiefonds grundsätzlich teuer erkauft, warnt Peter Grieble, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Stuttgart. Der Schutz des Einsatzes gegen Kursverluste frisst die Rendite weitgehend auf.

Teure Risikobegrenzung

Geht es mit der Börse bergab, spielt das keine Rolle. Schießen die Kurse nach oben, bremst das Sicherheitsnetz die Gewinnchancen allerdings ab. Banken und Fonds lassen sich die Risikobegrenzung teuer bezahlen. Schließlich müssen sie das Garantieversprechen erfüllen und womöglich drauflegen, wenn der Fonds am Laufzeitende in den Miesen steckt. "Hunderprozentige Sicherheit mitsamt hoher Aktiengewinne kann es deswegen nicht geben, das widerspricht jedem kaufmännischen Prinzip", betont Fachfrau Albrecht.

Nur Investmentbranche gewinnt

Wer jetzt den Erwerb eines Garantiefonds erwägt, sollte daher bedenken: Springt die Börse in den kommenden zwei, drei Jahren wieder an, muss der Anleger auf einen gewaltigen Anteil am Kursgewinn verzichten. "Und das kann man keinem Sparer guten Gewissens empfehlen", betont Grieble. Der einzige Gewinner sei die Investmentbranche.

Anlage in Festverzinsliche

Garantiefonds funktionieren folgendermaßen: In der Regel wird ein Großteil der Gelder in festverzinsliche Werte angelegt. Deren sichere Zinsen sorgen dafür, dass das Kapital erhalten bleibt. Der Rest des Einsatzes ist Geld, das in riskantere Papiere wie Aktien, Indexzertifikate oder Optionsscheine investiert wird. Das soll für die Kursgewinne sorgen. "Die Anlage in festverzinsliche Werte kann jeder Sparer selbst machen und spart sich noch teure Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge", betont Grieble.

Geld ist bestimmte Zeit gebunden

Dazu kommt: Das Geld der Kunden ist für eine bestimmte Zeit gebunden. Meist sind vier bis fünf Jahre "Treue" Pflicht. Wer vorzeitig aussteigen will, muss deutliche Einbußen in Kauf nehmen. Grieble rät risikoscheuen Anlegern dazu, lieber in ähnlich sichere Rentenfonds oder Bundesschatzbriefe zu investieren. Das bringe langfristig mehr Gewinn.