Wie ich sehe, ist Ihr freies Vermögen ganz ordentlich. Wir wär's, wenn Sie eine gewisse Summe in ein Tankschiff oder einen Airbus steckten? Ich hätte da was für Sie. Ab 20.000 Euro aufwärts." Beginnt ein Gespräch bei Ihrer Bank oder Sparkasse so, dann sollten Sie ganz besonders auf Ihr Geld aufpassen. Berater bieten bevorzugt ihren betuchten Kunden auch fernab der turbulenten Börsen Eintrittstickets in die Welt der Hochfinanz: Beteiligungen an Wolkenkratzern und Shopping- Centern, Containerschiffen und Verkehrsflugzeugen, mautpflichtigen Brücken und Straßen. Es locken Jahresrenditen von sechs bis acht Prozent - nach Steuern.
Vier Fragen an Fonds
Geschäft verstanden?
Sie sollten nachvollziehen können, auf welche Weise der Fonds sein Geld verdient. Beispiel: Begutachten Sie bei Immobilien den Standort persönlich - oft schon die "halbe Miete".
Passende Anlageform?
Nie als Altersvorsorge einplanen und zweistelligen Renditeversprechen misstrauen!
Kompetent beraten?
Berater müssen hohe Sachkenntnis und einen Überblick über Ihre Finanzlage haben. Vorsicht, wenn es ihm nur um den Verkauf geht. Wichtig: ein detailliertes Beratungsprotokoll!
Seriöser Anbieter?
Wählen Sie erfahrene Emissionshäuser, die Erfolge nachweisen können. Darüber gibt die sogenannte Leistungsbilanz Auskunft, erhältlich bei Informationsdiensten wie Kapitalmarktintern, DFI und FondsMedia. Ob ein konkretes Fondsangebot stimmig ist, können Sie bei Rating-Agenturen wie G.U.B. in Hamburg oder Scope in Berlin erfahren.
Solche Projekte werden von sogenannten Initiatoren aufgelegt. Sie heißen MPC, HCI oder Hannover Leasing und sind zuweilen börsennotiert. Auch Banken haben hierfür eigene Tochterfirmen. Mit zwölf Milliarden Euro haben sich deutsche Anleger allein im vergangenen Jahr beteiligt. Steht die Idee des Initiators, wird die Verkaufsmaschinerie angeworfen: Berater sammeln bei ihren Kunden das nötige Geld ein und stecken es in einen Fonds. Ist genügend beisammen, wird der Fonds geschlossen, und das Projekt kann realisiert werden. So erklärt sich der Begriff "geschlossener Fonds". Die Anleger erhalten Ausschüttungen, seien es Mieten (Immobilien), Charter (Schiffe) oder Maut (Brücken, Straßen). Nach einer festen Laufzeit wird das Objekt verkauft und der Erlös unter den Anlegern aufgeteilt. Was einfach klingt, hat viele Haken:
1. Anleger werden zu Unternehmern. Je nach Rechtsform stehen sie mit ihrem gesamten Vermögen für das Projekt gerade. Geht es nicht auf, kann der komplette Einsatz verloren sein. Schlimmer noch: Unter Umständen sind die Eigner bei einer Schieflage des Fonds zum Nachschießen von frischem Kapital verpflichtet. 2. Das Geld ist für die gesamte Laufzeit des geschlossenen Fonds festgelegt - zwischen 10 und 20 Jahre. Anleger müssen die Summe für diesen langen Zeitraum definitiv entbehren können. Berater beruhigen oft mit dem Hinweis, dass sich im Notfall die Beteiligung an speziellen Zweitmarktbörsen veräußern lässt. Aber Vorsicht: Der Verkauf kann dauern, da sich erst ein Käufer finden muss, und der Erlös aus dem "gebrauchten" Anteil kann deutlich unter der Einstiegssumme liegen.
3. Für Kunden, die eine lange Bindungsfrist scheuen, hat die Branche sogenannte Kurzläufer von geschlossenen Fonds entie wickelt, in denen das Geld nur für drei Jahre gebunden ist. Hände weg: Diese Fonds übernehmen lediglich Zwischenfinanzierungen eines Projekts und füllen Lücken, wo ansonsten Banken mit Krediten einspringen. Eine unternehmerische Beteiligung mit entsprechenden Renditechancen ist dies nicht.
4. Einige Initiatoren locken mit Sparplänen - dabei fließt regelmäßig Geld in sogenannte Private-Equity-Gesellschaften. Die beteiligen sich damit an Firmen oder kaufen sie komplett, trimmen sie auf Rendite und verkaufen sie anschließend möglichst gewinnbringend. Ein für den Anleger undurchsichtiges Geschäft: Wie viel des angesparten Kapitals zu welchem Zeitpunkt und in welche Unternehmen investiert ist, können die Initiatoren bei Abschluss des Sparplans nicht sagen.
5. Grundlage jedes geschlossenen Fonds ist der Fondsprospekt. Die Risikohinweise darin sollten Investoren genau studieren. Manche Berater beruhigen mit dem Hinweis, der Prospekt sei von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) geprüft worden. Vorsicht: Die Bafin kontrolliert lediglich, ob der Prospekt den formalen Ansprüchen genügt. Ob die Annahmen und Berechnungen des Initiators, die über den Erfolg des Investments entscheiden, plausibel sind, prüft die Bafin nicht.