Geldanlage Die Fondswahl ist keine Kunst

Die Zahl der angebotenen Investmentfonds ist groß, derzeit sind rund 7000 auf dem Markt. Dabei werben Aktien-, Renten-, Immobilien- und Mischfonds um die Gunst der Anleger. Privatanleger sollten bei der Auswahl einige Grundregeln beachten.

Bei der großen Zahl der angebotenen Fonds ist es besonders für Privatanleger nicht leicht, deren Qualität und Ertragsaussichten im Einzelnen zu bewerten. Dies ergab eine Untersuchung des Bankhauses Hauck & Aufhäuser, bei der über mehrere Jahre alle Fonds im Segment "Aktienfonds Europa" auf die Nachhaltigkeit ihrer Performance hin überprüft wurden. Dabei bietet in der Regel die Beratung bei der Hausbank wenig Hilfe. Denn die meisten Geldinstitute verkaufen am liebsten ihre eigenen Investmentfonds. Damit verringert sich für den Anleger die Auswahl von einigen tausend auf ein paar Dutzend Fonds. Und die bankeigenen Fonds müssen nicht unbedingt die besten sein.

Bankenunabhängige Auswahl

Besser ist es, eine bankenunabhängige Auswahl zu treffen. Für die Bewertung der Fonds gibt es einige Grundregeln, die auch Kleinanleger beachten sollten. Zum einen hilft das so genannte Benchmarking. Dabei wird die Wertentwicklung, also die Performance des Fonds, mit einem Index verglichen.

Bei deutschen Aktienfonds ist das oft der DAX. Entwickelt sich der Fonds besser als der DAX, ist es ein "Outperformer", schneidet er schlechter ab, spricht man von einem "Underperformer". Anleger sollten möglichst nur Outperformer in ihrem Portfolio haben.

Wichtig: Fondsrisiko

Ein zweites Bewertungskriterium ist das Risiko des Fonds. Der Anleger sollte bestrebt sein, eine möglichst hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko zu erzielen. Das Risiko eines Fonds kann man beurteilen, indem man seine Kursschwankungen beobachtet. Im Prinzip lässt sich das Risiko mit diesen Kursschwankungen, auch Volatilität genannt, gleichsetzen. Je höher sie sind, desto größer das Risiko.

Ein weiteres Bewertungskriterium ist der Management-Faktor. Dazu gehören zum Beispiel Anlagephilosophie, Erfahrungen des Managements und die Marktstellung der Fondsgesellschaft. Erfahrene Analysten wissen, dass allein der Wechsel eines Fondsmanagers die gesamte Performance verändern kann, sowohl in die positive als auch in die negative Richtung.

Fonds-Ratings sind hilfreich

Für kleinere Privatanleger ist eine Beurteilung des Managements allerdings kaum möglich. Sie können aber auf die Arbeit professioneller Agenturen zurückgreifen, die regelmäßig Fonds-Ratings veröffentlichen. Die bekanntesten sind Standard & Poor's, Morningstar und Feri Trust. Sie vergleichen Renditen, Risiken und Qualität des Fondsmanagements. Das Ergebnis sind Bewertungen nach Sternen oder Buchstaben.

Allerdings sollten Anleger diese Bewertungen nicht unkritisch hinnehmen. Denn die Maßstäbe und Regeln, nach denen die einzelnen Agenturen vorgehen, sind nicht einheitlich. Mitunter halten die vielen Sterne nicht das, was sie versprechen. Selbst ein Top-Ranking schützt nicht völlig vor einem Flop. Besser ist es, sich selbst ein Bild von dem Fonds zu machen, bevor man einsteigt.

DDP
Reiner Fischer/DDP