Beim Sekthersteller Rotkäppchen-Mumm knallen die Korken: Mit 100 Millionen Flaschen hat der Absatz der Gruppe in diesem Jahr neue Rekordhöhen erreicht. Das Sekthaus baute seinen bundesweiten Marktanteil auf 30 Prozent aus. "Wenn allein zu Silvester in Deutschland 40 Millionen Flaschen Sekt getrunken werden, kommt jede dritte aus unserem Haus", sagte der geschäftsführende Gesellschafter Gunter Heise. "Für uns war 2003 das erfolgreichste Jahr seit der Privatisierung." Vor zehn Jahren war die Sektkellerei in Freyburg (Burgenlandkreis) noch ein Sanierungsfall. Heise übernahm das Unternehmen 1993 zusammen mit weiteren Gesellschaftern. Schritt für Schritt stellte sich der Erfolg ein: Im Jahr 2001 schluckte Rotkäppchen schließlich die Marke Mumm, Jules Mumm und MM (Hochheim/Eltville).
Erfolgreiche Expansion
"2003 als erstes volles gemeinsames Geschäftsjahr war ein guter Erfolg", sagte Heise, der im vergangenen Jahr von der Wirtschaftszeitschrift «Horizont» zum Unternehmer des Jahres gewählt worden war. Seit Anfang 2003 gehört auch noch die Geldermann Privatsektkellerei (Breisach) zur Unternehmens-Familie, die mittlerweile zum umsatz- und absatzstärksten Unternehmen der Branche avancierte.
Deutsche sind Weltmeister im Sekttrinken
Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund vier Litern sind die Deutschen Weltmeister beim Sekt trinken. Allerdings ist nach Angaben des Verbandes Deutscher Sektkellereien der Sektabsatz in Deutschland in den ersten zehn Monaten des Jahres 2003 um 2,1 Prozent gesunken. Die Branche hofft aber auf einen starken Dezember. Nach Einschätzung von Heise hat die seit längerem mit Preisdruck und Absatzrückgängen kämpfende Branche die Talsohle durchschritten. "Voraussetzung ist allerdings die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage insgesamt. Dann wachsen zwar die Bäume nicht in den Himmel, aber 2004 kann ein gutes Jahr werden", sagte Heise voraus.
2004 kommt für Mumm Preiserhöhung
Im kommenden Jahr soll für die Marke Mumm - trotz des Marktdrucks - eine Preiserhöhung um 40 Cent durchgesetzt werden. "Mumm muss wieder da hin, wo er mal war", sagte Heise. Für die Marke Rotkäppchen soll der Vormarsch in den alten Bundesländern fortgesetzt werden. Inzwischen habe Rotkäppchen im Westen vor allem wegen der massiven Werbung einen Bekanntheitsgrad von 90 Prozent. "Das ist für ein Ostprodukt Wahnsinn", sagte Heise. Der Marktanteil liege derzeit bei 4,6 Prozent. "Das entspricht einem Absatzzuwachs zwischen 30 und 35 Prozent". Ziel sei es, den Rotkäppchen-Anteil auf 5,5 Prozent zu bringen. Im Osten führt die Marke mit 50 Prozent.