Kostenlose Girokonten So viel Kontogebühren können Bankkunden bei einem Wechsel sparen

Die Gebühren für Kontoführung und Bankkarten können sich erheblich unterscheiden
Die Gebühren für Kontoführung und Bankkarten können sich erheblich unterscheiden
© Imago Images
Zahlen Sie auch zu viel fürs Girokonto? Eine Auswertung zeigt, dass deutsche Bankkunden mit einem Wechsel rund sechs Milliarden Euro an Kontogebühren sparen könnten. Das sind die teuersten und die günstigsten Anbieter.

Viele Bürger drehen im Moment jeden Euro zweimal um. Eine nicht zu unterschätzende Sparmöglichkeit bietet dabei ein Wechsel des Girokontos. Denn: Insgesamt zahlen Bankkunden in Deutschland jährlich rund sechs Milliarden Euro zu viel Gebühren, wie das Verbraucherportal Biallo errechnet hat.

Diese Summe kommt in etwa zusammen, wenn alle Bankkunden ihrer teuren Hausbank den Rücken kehren und zu einem kostenlosen Girokonto wechseln würden. Im Schnitt kann der einzelne Bankkunde und die einzelne Bankkundin mit einem Wechsel laut Biallo rund 90 Euro im Jahr an Gebühren sparen. Und: "Die Ersparnis durch einen Wechsel zu einem kostenlosen Konto wird von Jahr zu Jahr größer, da die teuren Banken tendenziell immer kräftiger an der Preisschraube drehen", sagt Horst Biallo, Chef von biallo.de.

Das Finanzportal hat für seine Analyse die Girokonto-Gebühren von fast 1200 Banken und Sparkassen verglichen. Berücksichtigt wurden dabei nur Gebühren für absolute Standard-Bankleistungen: eine monatlich anfallende Kontoführungsgebühr, Preise für Girocard und Standard-Kreditkarte sowie mögliche Kosten für fünf Überweisungen im Monat. Würde man noch weitere Bankdienstleistungen berücksichtigen, wie etwa Gebühren fürs Geldabheben im Ausland, käme man auf ein noch höheres Sparpotenzial. "Vielen Bankern fällt nicht viel ein, um die Kunden bei der Stange zu halten. Kreativ sind sie jedoch bei der Erfindung immer neuer Gebühren", sagt Horst Biallo. 

Günstige Girokonten...

Besonders günstig sind die Direktbanken, die kein teures Filialnetz unterhalten müssen. Ein beliebtes kostenloses Girokonto ist etwa das der DKB: Keine Kontoführungsgebühr, Girocard und Visa-Karte gratis sowie kostenloses Geldabheben auch im Ausland machen das Konto attraktiv – auch wenn es sich bei der Visa-Karte seit Kurzem nicht mehr um eine echte Kreditkarte, sondern um eine Debitkarte mit Visa-Funktion handelt (die echte Kreditkarte kostet 2,49 Euro im Monat). Auch das Girokonto der ING (inklusive Visa-Debitkarte) ist kostenlos, sofern man mindestens 700 Euro Geldeingang im Monat hat. 

Aber auch unter den regionalen Banken gibt es einige gute Angebote. So sind die Onlinekonten bei der PSD Bank Nürnberg und der Genossenschaftsbank München ebenfalls gratis. Die Sparda-Bank Hessen und die Volksbank Brandoberndorf nehmen lediglich 20 Euro, die PSD Bank Westfalen-Lippe 24,95 Euro im Jahr. 

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...und besonders teure Anbieter

Besonders teuer ist ein ganz normales Onlinekonto dagegen bei vielen Sparkassen. Teuerster Anbieter im Vergleich ist die Sparkasse Mülheim, die für die verglichenen Standard-Leistungen von ihren Kunden 166,80 Euro verlangt. Auch die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel sowie das Bankhaus Hafner nehmen mehr als 160 Euro, bei der Hamburger Sparkasse (Haspa) kostet es 155 Euro. "Die riesige Preisspanne hat auch mich überrascht, schließlich handelt es sich bei allen um die exakt gleiche Dienstleistung", kommentiert Horst Biallo das Ergebnis des Vergleichs.

Die Stiftung Warentest hatte kürzlich bei einem Girokonto-Vergleich, der noch einige andere Punkte berücksichtigte, sogar Preisunterschiede von bis zu 360 Euro im Jahr gefunden. Die Warentest-Experten halten Kontokosten von bis zu 60 Euro im Jahr für akzeptabel, alles darüber sei zu teuer. Günstiger als 60 Euro im Jahr waren im Warentest-Vergleich von über 432 Kontomodellen gerade mal 79 Angebote.