Lebensstandard im Alter Fast jeder Zweite muss sich einschränken

Die Aussichten sind alles andere als rosig. Fast jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland wird sich laut einer aktuellen Studie im Alter deutlich einschränken müssen. Denn trotz Riesterrente und betrieblicher Altersvorsorge wird das Geld vielfach nicht reichen, um den Lebensstandard zu halten. Treffen wird es in hohem Maße die jüngeren Jahrgänge.

Fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland kann laut einer Studie ihren Lebensstandard im Alter nicht halten. Nach der am Mittwoch präsentierten Untersuchung des Freiburger Wissenschaftlers Bernd Raffelhüschen im Auftrag der Fonds-Gesellschaft Union Investment können derzeit lediglich 56 Prozent der Beschäftigten im Alter auf mindestens 60 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens hoffen. Und das, obwohl diese bereits mit Riester, betrieblicher Altersvorsorge oder über die Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst vorgesorgt haben.

Bei denjenigen, die sich ganz auf die gesetzliche Rentenversicherung, Beamtenpensionen oder berufsständische Versorgung verlassen, reicht es bei nur einem Viertel im Alter für den gewohnten Lebensstandard. Besonders deutlich fällt die Rentenlücke bei jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren aus. Der Studie zufolge können sie mit der gesetzlichen Rente lediglich 39,3 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens ersetzen. Besonders betroffen sind demnach junge Menschen im Süden. In der Region Oberbayern können die 20-bis 34-Jährigen gerade einmal 37 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens aus der gesetzlichen Rente erhalten. Absolut gesehen haben sie allerdings die höchsten Rentenansprüche.

Rentenlücke auch bei hohen Einkommen

Nicht nur einkommensschwache Gruppen trifft die Rentenlücke, sondern auch gesetzlich Versicherte mit hohem Einkommen. Bei Einkommen unter 900 Euro werden den Angaben zufolge durchschnittlich 61 Prozent des letzten Bruttoeinkommens ersetzt. Das bedeute häufig nur ein Alterseinkommen im Bereich der heutigen Armutsgrenze. Versicherte mit einem Einkommen von mehr als 1500 Euro monatlich erreichen zwar eine deutlich höhere Altervorsorge, das aber lediglich 33,9 Prozent des letzten Bruttoeinkommens ersetzt.

Regional gesehen gesehen ist die Unterversorgungsquote bei Basis- und Zusatzversorgung den Angaben zufolge in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin vergleichweise hoch. Das gilt auch für die Regionen Stuttgart, Oberbayern und Dresden. Schlusslicht ist demnach Berlin-Ost, wo 62,6 Prozent der anspruchsberechtigten Ruheständler im Alter ihren Lebensstandard nicht werden halten können.

AP